"Die Freiheit verteidigen": Selenskyj ruft zu globalen Protesten auf

Selenskyj in seiner Videobotschaft: "Kommt, um die Freiheit zu verteidigen"
Selenskyj in seiner Videobotschaft: "Kommt, um die Freiheit zu verteidigen" Copyright Ukrainian Presidential Press Office via AP
Von Euronews mit dpa, afp
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"Kommen Sie aus den Büros, Häusern, Schulen und Universitäten. Kommen Sie im Namen des Friedens, kommen Sie mit ukrainischen Symbolen, um uns zu unterstützen", so der Appell des ukrainischen Präsidenten.

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Menschen auf der ganzen Welt aufgerufen, gegen die russische Invasion in seinem Land auf die Straße zu gehen. Anlass ist der Beginn des Angriffskriegs vor genau einem Monat.

"Kommt aus euren Büros und Häusern"

"Kommt aus euren Büros, euren Häusern, euren Schulen und Universitäten", so Selenskyjs Appell. "Kommt im Namen des Friedens, kommt mit ukrainischen Symbolen, um uns zu unterstützen, um die Freiheit zu verteidigen, um das Leben zu verteidigen. Kommt auf eure Plätze, auf eure Straßen, macht euch sichtbar und hörbar. Sagt, dass Menschen und die Freiheit wichtig sind, dass Frieden wichtig ist, dass die Ukraine wichtig ist."

Zuvor war Russland im UN-Sicherheitsrat mit einer humanitären Resolution zum Ukraine-Konflikt gescheitert. Nur China stimmte für den Entwurf, der Russlands Rolle in dem Krieg unerwähnt ließ und von mehreren westlichen Ländern als „zynisch“ und „Beleidigung“ kritisiert wurde.

Seit Beginn des russischen Einmarsches in die Ukraine am 24. Februar sind hunderte Zivilisten getötet worden, mehrere Millionen Menschen sind auf der Flucht.

3 Krisengipfel heute in Brüssel

Auch für die Reaktion der westlichen Länder auf den Krieg soll der Donnerstag ein entscheidender Tag werden: In Brüssel stehen Gipfeltreffen der Nato, der Siebener-Gruppe wichtiger Industrieländer (G7) und der Europäischen Union (EU) an. Dazu ist US-Präsident Joe Biden nach Europa gekommen. Die Spitzenberatungen sollen nach Worten seines Sicherheitsberaters Jack Sullivan die "nächste Phase" der militärischen Unterstützung für die Ukraine einläuten.

"Auf diesen drei Gipfeln werden wir sehen: Wer ist ein Freund, wer ist ein Partner, und wer hat sich verkauft und betrogen?", sagte Selenskyj. Man müsse zusammenarbeiten und verhindern, dass Moskau Mitglieder der Nato, EU oder G7 auf die Seite des Krieges ziehe. Die Kämpfe in der Ukraine gingen unterdessen mit unveränderter Härte weiter. 

Russische Truppen vor Kiew aufgehalten

Die russischen Einheiten greifen nach Angaben des ukrainischen Militärs weiter zahlreiche Städte und Gebiete an, sind aber bei Kiew am Vorrücken gehindert worden. Beim östlichen Kiewer Vorort Browary seien russische Truppen gestoppt worden, teilte der ukrainische Generalstab mit. 

Es sei ihnen auch nicht gelungen, ukrainische Verteidigungsstellungen zu durchbrechen, um den nordwestlichen Rand der Hauptstadt zu erreichen. Im Gegenteil sind nach Einschätzung des britischen Geheimdienstes ukrainische Truppen im Nordwesten von Kiew zu erfolgreichen Gegenangriffen übergegangen.

Im Gebiet Donezk im Osten stand nach Kiewer Angaben die überwiegende Mehrheit ukrainischer Einheiten unter Beschuss. Russische Truppen wollten dort die Orte Werchnoterezke, Marjinka und weiterhin die hart umkämpfte Großstadt Mariupol einnehmen. Die Berichte aus den Kampfzonen lassen sich aber weiterhin nicht unabhängig überprüfen.

Russische Journalistin in Kiew getötet

Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums haben die russischen Streitkräfte auch einen Monat nach Kriegsbeginn nicht die Lufthoheit in der Ukraine erobert. Die USA und ihre Verbündeten arbeiteten daran, den Ukrainern mehr Luftabwehrsysteme mit großer Reichweite zu beschaffen. Die derzeit vorhandenen Systeme setzten die Ukrainer "sehr effektiv" ein. Das sei ein Grund dafür, "warum wir ein ziemlich risikoscheues Verhalten einiger russischer Piloten beobachten".

Durch russischen Beschuss in Kiew wurde am Mittwoch die russische Journalistin Oxana Baulina getötet, die für das unabhängige Investigativportal The Insider (theins.ru) arbeitete. Seit Beginn des Kriegs gab es Berichte über mindestens sechs getötete Journalistinnen und Journalisten.

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