Sie mussten ihr Land verlassen, doch sie haben noch ihre alte Arbeit. Und darüber sind unglaublich froh.
Sie mussten ihr Land verlassen, aber nicht ihren Arbeitsplatz: In Nordfrankreich wurden ukrainische Schneiderinnen, die vor dem Krieg flohen, von ihrem französischen Arbeitgeber, einem Textilunternehmen, aufgenommen, und sie stellen weiterhin Mäntel, Jacken, Trenchcoats und andere Kleidungsstücke für verschiedene Modefirmen her.
Schneiderin Nadia Kotova ist froh, wenigstens ihre Arbeit zu haben. Sie sagt: "Als der Krieg begann, konnten wir nicht mehr zur Arbeit. Ich hatte sehr viel Angst und da ich zwei Töchter und eine Enkelin habe, haben wir beschlossen, Kiew zu verlassen. Frederic Lenner hat gefragt, ob wir nach Frankreich kommen wollen und ich habe Ja gesagt. Wir sind dann nach Lwiw und von dort nach Frankreich."
Für Unternehmenschef Frédéric Lener war es fast eine Selbstverständlichkeit, seine Angestellten nicht hängen zu lassen: "Die meisten unserer Näherinnen wollten die Ukraine verlassen. Als sie mitteilten, sie würden jetzt nach Polen fliehen, da sagte ich ihnen: dann kommt doch nach Frankreich. Wir werden versuchen, Euch unterzubringen. Wir kennen sie ja schließlich seit gut 20 Jahren. Das sind unsere Angestellten, manche sind Freunde. Es lag also nahe."
Seine Fabrik in der Ukraine ist jetzt geschlossen. Doch viele derer, die vor 5 Wochen noch dort nähten, schneidern jetzt in Nordfrankreich.