Selenskyj will Putin treffen, um Krieg schnell zu beenden: Russland sagt "noch nicht"

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Von Julika Herzog mit dpa, AFP
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Mehr als einen Monat nach Beginn der russischen Invasion in die Ukraine lassen die Angriffe auf ukrainische Städte nicht nach.

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will durch ein Treffen von Angesicht zu Angesicht mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin eine schnelles Ende des Krieges erreichen. 

Dieses Angebot wurde von russischer Seite ausgeschlagen: Außenminister Sergei Lawrow sagte. ein Treffen zwischen den beiden Präsidenten zu dieser Zeit könne "kontraproduktiv" sein.

Ein solches Treffen setze voraus, dass man sich auf die Rahmenbedigungen eines möglichen Friedensabkommen einige.

Mehr als einen Monat nach Beginn der russischen Invasion in die Ukraine lassen die Angriffe auf ukrainische Städte nicht nach. Nach rund zweiwöchigen Friedensverhandlungen im Online-Format planen die Delegationen aus der Ukraine und Russland eine neue persönliche Gesprächsrunde in den kommenden Tagen, erstmals in Istanbul. 

Die UN schätzt, dass im Krieg in der Ukraine mindestens 1.100 Zivilisten getötet und fast 4 Millionen Menschen auf der Flucht sind.

Selenskyj-Interview mit russischen Medien

Bei einem rund anderthalbstündigen Video-Gespräch mit russischen Journalisten forderte Wolodymyr Selenskyj einmal mehr einen Abzug russischer Truppen von ukrainischem Territorium. 

Erst dann könne es Sicherheitsgarantien für die Ukraine geben, die wiederum Grundlage für den von Moskau geforderten Nato-Verzicht der Ukraine seien, so der ukrainische Präsident. 

Über einen möglichen neutralen Status der Ukraine können letztendlich nur die ukrainischen Bürger per Referendum entscheiden.

Russische Medienbehörde will Veröffentlichung verhindern

Zu den russischen Journalisten, die das Interview führten, gehörte auch ein Reporter der bekannten Moskauer Tageszeitung «Kommersant». 

Zudem wurde eine Frage im Namen des Chefredakteurs der oppositionellen «Nowaja Gaseta», Dmitri Muratow, gestellt. Beide Blätter veröffentlichten Selenskyjs Äußerungen nach Drohungen der russischen Medienaufsicht zunächst nicht. 

Die Behörde Roskomnadsor hatte russische Medien ohne Angabe von Gründen vor einer Veröffentlichung gewarnt.

In Russland darf etwa der Einmarsch der russischen Truppen in der Ukraine offiziell nur als «militärische Spezial-Operation» bezeichnet werden. 

Zudem sieht ein neues Mediengesetz bis zu 15 Jahre Haft für angebliche Falschnachrichten über Russlands Streitkräfte vor. Das Portal Meduza, das in Russland allerdings ohnehin blockiert ist, veröffentlichte das Interview dennoch.

Russland will sich auf "Befreiung" von Donbass konzentrieren

Der russische Präsident und Oberbefehlshaber der russischen Streitkräfte Wladimir Putin gratulierte am Sonntag Einheiten der Nationalgarde, die an der - wie er es nennt- «militärischen Spezial-Operation» beteiligt sind.

Der Kreml will sich nun angeblich auf die sogenannte «Befreiung» des Donbass in der Ost-Ukraine konzentrieren. 

Die Region wird seit 2014 teilweise von von Russland unterstützten Separatisten kontrolliert. Nach Ansicht westlicher Militärexperten reagieren die russischen Streitkräfte mit der Darstellung auch auf die stockenden Vorstöße auf größere Städte wie Kiew, Charkiw und Mykolajiw. 

Ein hochrangiger Vertreter des US-Verteidigungsministeriums sagte in einem Briefing mit Journalisten mit Blick auf die russischen Truppen: «Sie sind auf den Donbass konzentriert.» Ein russischer Vormarsch auf die Hauptstadt Kiew sei derzeit nicht zu beobachten. «Sie graben sich ein, sie bauen Verteidigungspositionen auf.»

Zeltlager in Separatisten-Gebiet für Flüchtlinge aus Mariupol

Während Bewohnerinnen und Bewohner verzweifelt die belagerte Hafenstadt Mariupol verlassen wollen, verkündeten Beamte der Separatisten-Regierung in Donezk, dass sie in der Ortschaft Bezimenne östlich von Mariupol Zelte für die Geflüchteten errichtet haben- nach eigen Angaben um humanitäre Hilfe zu leisten. 

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Die Ukraine beschuldigt Russland, Tausende von Zivilisten aus der strategischen Hafenstadt, die weiter von russischen Bomben zerstört wird, gewaltsam umgesiedelt zu haben- was Russland bestreitet.

Letzter Zug aus Russland kommt in Finnland an

Unterdessen rollte am Sonntag die letzte Bahn aus Russland ins Nachbarland Finnland. Der normalerweise zweimal täglich zwischen Helskinki und St. Petersburg verkehrende Schnellzug wird von den finnischen Betreibern eingestellt.

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