Ein humanitärer Korridor öffnet sich für die Menschen in Mariupol

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Von Katharina Sturm
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Nach mehreren gescheiterten Evakuierungsversuchen bekommen die Menschen in Mariupol am Freitag noch eine Chance in Sicherheit zu gelangen. Die Stadt ist seit mehr als einem Monat von russichen Streitkräften belagert.

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Für die Menschen in Mariupol öffnet sich am Freitag ein humanitärer Korridor, um aus der zerstörten Stadt zu entkommen. Russische Streitkräfte haben seit mehr als einem Monat die Stadt belagert und ihre Infrastruktur, Wohngebäude und sogar ein Lager des Roten Kreuzes zerstört. Mehr als 100.000 Menschen leben dort immer noch unter extremen Bedingungen.

Die ukrainische Regierung habe in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag eine Nachricht vom Internationalen Komitee des Roten Kreuzes erhalten. Russland sei offenbar bereit, einen Zugang für den humanitären Konvoi zur Stadt Mariupol über die Stadt Berjansk zu ermöglichen.

Nachdem das russische Militär einem begrenzten Waffenstillstand in dem Gebiet zugestimmt hatte, erklärte das Rote Kreuz, dass seine Teams mit Hilfsgütern und medizinischer Versorgung nach Mariupol reisen und hoffen, die Zivilisten am Freitag aus der belagerten Stadt herausholen zu können. Frühere Versuche, einen ähnlichen humanitären Korridor einzurichten, sind bisher gescheitert.
Am Donnerstag wurden insgesamt 45 Busse auf den Weg nach Mariupol geschickt.

Schätzungen zufolge sind bei der Belagerung von Mariupol bisher mindestens 5.000 Zivilisten ums Leben gekommen. Vadym Boichenko, der Bürgermeister der Stadt, richtet sich verzweifelt an die internationale Gemeinschaft:

"Lebensmittel und Wasser gehen zur Neige. Wir wollen die internationale Gemeinschaft auffordern, Stellung zu nehemen. Wir wollen, dass sie sich für ein einziges Ziel zusammenschließen. Ich flehe sie an, die Menschen hier zu retten."

Russische Truppen haben das Krankenhaus in Mariupol besetzt, in dem es an fast allen Materialien fehlt. Dutzende kranke und verwundete Patienten liegen in den Gängen. Es fehlen auch Ärzte, von denen einige nach Angaben der ukrainischen Regierung gewaltsam nach Russland gebracht wurden. Ein tragbarer Generator ermöglicht einen minimalen Betrieb in der Entbindungsstation des Krankenhauses und hält das Wunder des Lebens am Laufen.

Die Gespräche zwischen der Ukraine und Russland sollten offenbar am Freitag per Video wieder aufgenommen werden. Es scheint jedoch wenig Hoffnung auf eine baldige Lösung des Konflikts zu geben.

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