Aus Ungarn ausgeliefert: Neonazi Loik le Priol (27) soll Ex-Rugbystar ermordet haben

Gedenken an den in Paris ermordeten Ex-Rugbyspieler Federico Martin Aramburu
Gedenken an den in Paris ermordeten Ex-Rugbyspieler Federico Martin Aramburu Copyright Bob Edme/Copyright 2022The Associated Press. All rights reserved
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Von Euronews mit AFP, France Info, Street Press
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Nach dem Mord an Ex-Rugbyspieler Federico Martin Aramburu (42) in Paris wurde der Rechtsextreme Loik le Priol in Ungarn festgenommen. Er war laut Medien auf dem Weg in die Ukraine, sollte aber an diesem Freitag in Paris befragt werden.

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Der Ex-Rugbystar Federico Martin Aramburu aus Argentinien ist am 19. März vor seinem Hotel in Paris erschossen worden. Um 6 Uhr 45 wurden fünf Kugeln auf den 42-Jährigen abgefeuert. Zuvor hatte es in einer Bar im Quartier Saint-Germain-des-Près einen Streit gegeben. Laut Medienberichten hatte der Sportler, der in Biarritz Karriere gemacht hatte, zuvor einen "Ausländer" verteidigt.

Zwei Personen - ein Mann und eine Frau - wurden nach dem Mord festgenommen. Der Hauptverdächtige Loik le Priol war geflohen, doch die Polizei in Ungarn nahm den als Neonazi bekannten Ex-Militär wenige Tage nach dem Mord fest. Am Donnerstagabend ist er an Frankreich ausgeliefert worden und sollte an diesem Freitag in Paris befragt werden.

Der 27-jährige ehemalige Berufssoldat le Priol war nach Informationen von France Info auf dem Weg in die Ukraine. Da er mit einem europäischen Haftbefehl gesucht wurde, ging er bei einer Personenkontrolle in Ungarn der Polizei ins Netz.

Loïk le Priol ist vom französischen Geheimdienst als gewaltbereiter "ultrarechter" Aktivist eingestuft. Er ist ein ehemaliges Mitglied der rechtsextremen Studentengewerkschaft GUD und sollte im Juni wegen Folter eines anderen jungen Mannes vor Gericht gestellt werden.

Für die französische Armee war der Marinesoldat ab 2013 in Mali und in Djibouti im Einsatz. Laut Medienberichten wurde Loïk le Priol 2015 wegen eines posttraumatischen Stress-Symptoms nach Frankreich heimgeholt. Nach seiner Zeit als Berufssoldat gründete er ein Modelabel, das sich als besonders maskulin und viril definierte und in der rechtsextremen Szene sehr beliebt war.

Das Nachrichtenportal Street Press berichtet von Kontakten, die le Priol zu ehemaligen Mitgliedern der rechtsextremen Partei von Marine Le Pen unterhielt. 

Eigentlich hätte sich der vorbestrafte Hauptverdächtige des Mordes am ehemaligen Rugbystar nicht zusammen mit dem zweiten Verdächtigen in Paris aufhalten dürfen. Die beiden sollen zusammen 2015 den ehemaligen Chef der rechtsextremen Studentengewerkschaft GUD gefoltert und die grausame Szene gefilmt haben. In dem Video hält Loïk le Priol laut Mediapart seinem nackten Opfer ein Messer an die Kehle - mit den Worten: "Du weißt schon, dass ich mehr als einen von den Typen da drüben erledigt habe..."

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