Ukraine-Krieg: Freiwilligen-Arbeit als Therapie

Flüchtling in der Ukraine
Flüchtling in der Ukraine Copyright Vadim Ghirda/Copyright 2022 The Associated Press. All rights reserved.
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Von Julika Herzog mit AFP, AP
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Freiwillige Helfer in Odessa, Flüchtlinge haben Angst vor der Rückkehr nach Kiew, irische Familie holt ihre Leihmutter zu sich.

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Viele Ukrainer engangieren sich gerade - nicht nur im Militär, sondern auch in der Freiwilligenarbeit, wie hier im größten humanitären Hilfszentrum in Odessa. Die Helfer erhalten Hilfsanfragen und Spenden und organisieren dann deren Verteilung. Für manche ist die Arbeit auch eine Art Therapie um den Krieg in ihrem Land auszuhalten. 

"Das ist im Moment eine Art Erneuerung, es ist eine Zeit des Wachstums. Sie ist blutig und schmerzhaft, aber dies ist die Zeit, in der wir stolz darauf sein können, Ukrainer zu sein. Es ist eigentlich ein historischer Moment", sagt der freiwillige Helfer Wolodymyr

Flüchtlinge aus Kiew verfolgen aufmerksam die Nachrichten aus der Hauptstadt. Natalja und ihre beiden Enkelkinder leben seit Kriegsbeginn in einer großen Sporthalle in Lwiw, dem früheren Lemberg. Sie haben Heimweh und wollen zurück in die Hauptstadt, aber die Angst vor den Russen ist noch zu groß.

Natalja telefoniert mit einer Nachbarin in Kiew:

"Was hörst du? Ich habe gelesen, dass sie sich zurückziehen? Ich glaube ihnen nicht."

"Ich glaube nicht, dass sie weg sind, wir können immer noch Tag und Nacht Explosionen hören. Auch jetzt im Moment - ihr hört das vielleicht nicht - aber wir hören die Kämpfe in der Nähe von Kiew", antwortet die Nachbarin.

Ivana und ihre drei Kinder sind in Sicherheit. Das irische Paar, für das sie vor fast drei Jahren als Leihmutter Zwillinge ausgetragen hat, hat sie zu sich nach Wicklow geholt.

Mutter Cathy ist vor zwei Wochen alleine an die rumänisch-ukrainische Grenze gereist, um sie persönlich aus einem Flüchtlingslager abzuholen. Unter irischen Gesetzen gilt Leihmutter Ivana rechtlich als Mutter der Zwillinge. Sobald sich die gebährende Mutter eines Kindes im Land aufhält, hat sie theoretisch Anspruch auf das Sorgerecht.

Ob die ungeklärte rechtliche Situation auf Dauer Probleme mit sich bringen könnten, darüber hat Zwillingsmutter Cathy keine Sekunde nachgedacht: "Krieg ist Krieg, da gibt es keine Regeln und in dieser Situation konnte ich nur an Ivanna und ihre Kinder denken. Wenn du mit jemandem eine Schwangerschaftspartnerschaft eingehst und sie dir das wertvollste Geschenk macht, das dir jemand machen kann, wird alles andere unwichtig."

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