Russlands Soldaten schicken offenbar Kriegsbeute aus der Ukraine über Belarus nach Hause

Russische Truppen in Belarus - ARCHIV
Russische Truppen in Belarus - ARCHIV Copyright AP/Russian Defense Ministry Press Service
Von Euronews mit Twitter, Bellingcat
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Fotos einer Post-Station in Belarus zeigen russische Soldaten, die Päckchen nach Hause schicken. Hacker sollen jetzt einen dieser Lieferdienste angegriffen haben. Zuvor hatten sie in abgehörten Handy-Gesprächen mit Familien von Plünderungen in der Ukraine berichtet.

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Hacker sollen einen Lieferdienst angegriffen haben, über den russische Soldaten Pakete und Päckchen mit geplünderten Waren aus der Ukraine nach Hause geschickt haben. In den Wochen zuvor hatte es immer wieder Berichte von Plünderungen russischer Truppen in der Ukraine gegeben - vor allem in Berichten des ukrainischen Geheimdienstes aus abgehörten Handy-Gesprächen.

Der Bellingcat-Journalist Aric Toler berichtet, dass eine belarussische Gruppe die Namen, Telefonnummern und Informationen über die Inhalte der Päckchen erhalten hat. Es ist die Rede von aus ukrainischen Häusern gestohlenen Fernsehgeräten, Klimaanlagen und E-Scootern.

Tatsächlich haben Aktivisten im Internet Namenslisten mit Telefonnummern veröffentlicht.

Plünderungen gehören neben Tötungen von Zivilisten und Vergewaltigungen zu den Kriegsverbrechen.

Russische Soldaten in der Poststation in Belarus

Auf im Internet verbreiteten Fotos einer Überwachungskamera war eine Poststation in Mazyr zu sehen, von der aus russische Soldaten offenbar in der Ukraine erbeutete Dinge per Päckchen an ihre Familien schicken.

Die Aufnahmen stammen von der belarussischen Journalistin Hanna Liubakowa.

Sie berichtet auch von Taxifahrern im belarussischen Homiel, die von Russen danach gefragt werden, ob sie "Waren" nach Pskow und in andere Regionen Russlands transportieren können. Die Russen seien bereit, den Taxifahrern dafür rund 200 Dollar zu zahlen. Liubakowa schreibt: "Ich denke, es ist klar, welche "Waren" sie meinen."

"Zwei Pelzmäntel und hochwertige Küchengeräte"

Schon Anfang März hatte der britische MIRROR berichtet, dass der ukrainische Geheimdienst Handy-Gespräche von russischen Soldaten abgehört habe, in denen diese von Plünderungen berichteten.

Einer der Soldaten aus Moskau soll seiner Frau am Telefon versprochen haben, er werde ihr zwei Pelzmäntel und einige "hochwertige Küchengeräte" mitbringen.

Die Historikerin Anne Applebaum schreibt auf Twitter: "Wir wissen heute, dass es in den von russischen Truppen auch nur kurzzeitig besetzten Gebieten zu Vergewaltigungen, Plünderungen, willkürlichen Tötungen, Angriffen auf Schulen und Krankenhäuser kam. Das ist es, was die Rote Armee 1944/45 in Mitteleuropa getan hat, und offenbar hat sich daran nichts geändert."

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