Butscha: Kiew und Moskau ringen um die Deutungshoheit

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hält eine Rede vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hält eine Rede vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen Copyright John Minchillo/Copyright 2022 The Associated Press. All rights reserved.
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Von euronews
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Der ukrainische Präsident Selenskyj wirft Russland Kriegsverbrechen vor, der russische Außenminister Lawrow von einer „eindeutig falschen Provokation“.

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat in einer Rede vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen das Vorgehen des russischen Militärs mit Gewalttaten der Miliz Islamischer Tat verglichen.

Er warf Russland vor, die schlimmsten Kriegsverbrechen seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges zu begehen, und stellte den Nutzen der Vereinten Nationen in Frage.

Selenskyj: „Zivilisten wurden von Panzern zermalmt"

„Ich richte mich an Sie im Namen der Menschen, die jeden Tag das Erbe der verstorbenen Zivilisten ehren, die von hinten mit einem Kopfschuss getöten wurden, nachdem man sie gefoltert hat. Manche wurden auf der Straße erschossen, andere wurden in Brunnen geworfen, wo sie einen qualvollen Tod starben. Sie wurden in ihren Wohnungen getötet, Häuser wurden durch Geschosse in die Luft gejagt. Zivilisten wurden von Panzern zermalmt, während sie mitten auf der Straße in ihren Autos saßen“, sagte Selenskyj.

Nach dem Abzug russischer Truppen aus der Stadt Butscha bei Kiew waren Aufnahmen veröffentlicht worden, die zahlreiche Leichen in den Straßen der Stadt zeigen. Der Kreml zweifelt die Bilder an.

Lawrow: „Welcher Beweggrund steckt hinter dieser eindeutig falschen Provokation, die nicht nachgewiesen werden kann?"

Der russische Außenminister Sergej Lawrow sagte: „In den vergangenen Tagen hat die Propagandamaschinerie des Westens und der Ukraine ausschließlich daran gearbeitet, für Hysterie rund um die Videoaufnahmen zu sorgen, die vom ukrainischen Militär, dem ukrainischen Sicherheitsdienst in der Stadt Butscha, gemacht wurden. Die Frage ist: Welcher Beweggrund steckt hinter dieser eindeutig falschen Provokation, die nicht nachgewiesen werden kann? Wir neigen zu der Annahme, dass ein Vorwand gefunden werden soll, um die andauernden Gespräche abzubrechen, gerade in dem Augenblick, da wir - wenn auch schwaches - Licht erkennen."

Russlands ständiger Vertreter bei den Vereinten Nationen, Wassili Nebensja, sagte, die Zivilbevölkerung in Butscha sei keinen Gewalttaten ausgesetzt gewesen, während die russische Armee die Stadt kontrollierte.

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