Schlag gegen Neonazi-Gruppe "Atomwaffen Division" mit 4 Festnahmen

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Von Euronews mit dpa, Spiegel
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Ermittlern ist in Deutschland ein Schlag gegen mutmaßliche Neonazis gelungen. Hunderte Polizisten haben am Mittwoch Razzien in elf Bundesländern durchgeführt. Unter den 50 beschuldigten Rechtsextremisten ist auch ein aktiver Soldat der Bundeswehr.

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Ermittlern ist in Deutschland ein Schlag gegen mutmaßliche Neonazis gelungen. Hunderte Polizisten haben am Mittwoch Razzien in elf Bundesländern durchgeführt. Unter den 50 beschuldigten Rechtsextremisten ist auch ein aktiver Soldat der Bundeswehr.

In Deutschland sind Ermittler mit einer großen Aktion landesweit gegen mutmaßliche Rechtsextremisten vorgegangen. In den frühen Morgenstunden seien 50 Wohnungen durchsucht worden. Vier Personen aus dem Umfeld einer Eisenacher Kampfsportgruppe seien festgenommen worden, sagte eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe am Mittwoch. Es bestehe der Verdacht der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung. 

Atomwaffen Division werden in den USA Morde vorgeworfen

Zuvor hatten der Spiegel darüber berichtet. Laut Bundesanwaltschaft waren dem Einsatz Ermittlungen seit 2019 vorausgegangen, insbesondere gegen die "Atomwaffen Division" (AWD) und ideologisch verwandten Teilgruppierung. Die AWD ist der deutsche Ableger eines in den USA gegründeten rechtsterroristische Neonazi-Netzwerks. 2015 wurde die AWD von internetaffinen jungen Rassisten gegründet. Inzwischen werfen die US-Behörden AWD-Anhängern fünf Morde vor.

Nach Angaben des Spiegels soll unter den tatverdächtigen AWD-Anhängern der ehemalige Offiziersanwärter Chris Marvin C. (26) sein. Er soll unter anderem bei der Panzertruppe im niedersächsischen Munster gedient haben. Der Militärische Abschirmdienst (MAD) beobachtete den Soldaten, konnte aber nicht verhindern, dass er ständigen Zugriff auf Waffen und Munition hatte. 

Kampfsportgruppe "Knockout 51" in Eisenach

Bei der Kampfsportgruppe, von denen vier Mitgleider bei der Razzia festgenommen wordebn, handelt es sich um "Knockout 51". Die Gruppe habe vom thüringischen Eisenach aus agiert. Bei den Vorwürfen geht es nach Angaben der Bundesanwaltschaft um Körperverletzung, vor allem gegen Menschen aus der linken Szene. 

Die Beschuldigten sollen versucht haben, mit Kiezstreifen "für Ordnung" zu sorgen. Außerdem sollen Mitglieder von "Knockout 51" auch an Protesten gegen die Corona-Maßnahmen teilgenommen haben, um dort Gewalt zu provozieren.

Bekannt geworden war die "Atomwaffen Division" in Deutschland im Herbst 2019 wegen Morddrohungen gegen die Grünen-Politiker Cem Özdemir und Claudia Roth.

Von den Durchsuchungen ist den Informationen zufolge auch das "Flieder Volkshaus" in Eisenach betroffen, in dem sich die Landeszentrale der rechtsextremen NPD befindet. In dem Haus sollen Trainings der Kampfsportgruppe stattgefunden haben.

Auch die Anfang 2020 verbotene rechtsextreme Gruppierung "Combat 18" ist nach Angaben der Bundesanwaltschaft von den Razzien betroffen sein. Hier gehe es um Verstöße gegen das Vereinigungsverbot.

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