Erste Bilder aus Sperrzone Tschernobyl - 170 Arbeiter nach Russland entführt
Erste Bilder aus dem von der Ukraine zurückeroberten Tschernobyl offenbaren starke Zerstörungen. Behörden warnen vor einem Aufenthalt in der Gegend. Russische Soldaten sollen sich dort selbst verstrahlt haben.
Die Ukraine hatte die Kontrolle über das Gebiet um das ehemalige Kernkraftwerk Tschernobyl bereits in den ersten Kriegstagen verloren. Nach ihrem Einmarsch vom 24. Februar 2022 hatten die russischen Truppen schnell die Region samt Anlagen und radioaktiver Sperrzone eingenommen, die seit dem schweren Atomunglück 1986 unter besonderer Überwachung steht.
Nachdem die Ukraine die Kontrolle über die Region wiedererlangt hat, offenbaren erste Bilder aus dem Gebiet nördlich der Hauptstadt Kiew, nicht weit von der Grenze zu Belarus, schwere Zerstörungen in der sensiblen Sperrzone.
Erhöhte Strahlungswerte - Aufenthalt in der Gegend äußerst gefährlich
Journalisten des Senders CNN, die in das Gebiet gereist sind, berichteten von hohen Strahlungswerten im so genannten "Roten Wald", einer radioaktiven Sperrzone in der Nähe des Kernkraftwerks Tschernobyl.
Die staatliche ukrainische Behörde für das Management der Sperrzone rund um den Reaktor teilte mit, es sei zu früh für Schlussfolgerungen. Punktuelle Messungen zeigten jedoch signifikante Werte. Die Behörde betonte, ein Aufenthalt in der Gegend sei äußerst gefährlich.
Kiew wirft Russland vor, bis zu 170 Mitarbeiter des ehemaligen Kernkraftwerks verschleppt zu haben. Die Russen hätten die Belegschaft des Kernkraftwerks fast einen Monat lang als Geiseln im Bombenschutzkeller des Gebäudes festgehalten und dann gewaltsam nach Russland gebracht, sagte der ukrainische Innenminister Denys Monastyrskyj dem US-Sender CNN.
Dabei seien auch die meisten Wertgegenstände und Telefone der Ukrainer gestohlen worden. Von russischer Seite gab es bislang keine Reaktion. Die Angaben ließen sich zunächst nicht überprüfen.
Ukrainische Behörden warfen den Russen zudem vor, sie hätten das Langzeitarchiv des Kraftwerks zerstört sowie alle Büroräume beschädigt. Darunter sei auch ein modernes Labor im Wert von sechs Millionen Euro, teilte der Betreiber Enerhoatom mit.
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