Frankreich wählt: Wie entscheidend ist das Thema Kaufkraft?

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Von Laurence Alexandrowicz
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Nicht erst seit dem Urkaine-Krieg oder der Klimakrise machen sie die Franzosen Sorgen um ihren Geldbeutel.

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Eine der Hauptsorgen der Franzosen ist es, ihre Einkaufswagen zu füllen. Nicht erst seit dem Ukraine-Krieg oder der Klimakrise ist die Kaufkraft ein Thema. In einem Vorort von Lyon können Bedürftige dank der Spenden von Privatpersonen, Lebensmittelbanken und Supermärkten in einem Laden Produkte günstiger kaufen.
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"Unsere Lieferanten ermöglichen es uns, unsere Waren 30 % billiger zu verkaufen"_, erklärt Christine Vincent, Direktorin L'EPI San Priot.

Die Kunden sind meist ältere Menschen oder alleinerziehende Mütter, wie Aurélie, eine Mutter von drei Kindern: "Ich habe einen 8 Monate alten Sohn und zahle 2 Euro für Babynahrung statt 4. Ich halbiere meine Rechnung."

Der 66-jährige Rentner Avelino hat sich den Gelbwesten angeschlossen. Die Protestbewegung entstand im Herbst 2018: "Wir sind arm geworden", meint er. "Ich habe 1200 Euro im Monat und zahle 600 Euro für 58 Quadratmeter, seit 5 bis 6 Jahren heize ich nicht mehr. Ich will, dass sich etwas ändert."

Aber ist die Kaufkraft der Franzosen wirklich gesunken? Dazu sagt der Wirtschaftswissenschaftler Philippe Dessertine: _"Aus den Statistiken kann man ablesen, dass die Kaufkraft in den vergangenen 5 Jahren gestiegen ist. Aber seit einigen Wochen, mehreren Monaten befinden wir uns in einer außergewöhnlichen Situation, die sich von dem Trend unterscheidet, den wir seit mehreren Jahren kennen, d.h. ein sehr starkes Wiederaufleben der Inflation, das die Haushalte deutlich spüren."
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Steigende Energiepreise

Die Energiepreise sind innerhalb eines Jahres um fast 19 % gestiegen. Die Sanktionen gegen Russland, einer der wichtigsten Gas- und Öllieferanten in Europa, belasten ebenfalls die Geldbörsen der Franzosen.

"Normalerweise tanke ich für 80 Euro, jetzt sind es 140", sagt ein Mann an der Tankstelle.
Die höheren Benzinpreise wirken sich besonders auf Transportunternehmen aus. Séverine Michaud, Direktorin des Transportunternehmens Michaud:

"Wir sind sehr besorgt über die Zukunft des Berufsstandes. Einige Transporteure werden nicht überleben. Heute zahlt man mehr als 2 Euro pro Liter für Diesel, bei einem Verbrauch von 31 Litern auf 100 km, rechnen Sie selbst."

Die französische Regierung hat Hilfen beschlossen, darunter eine Ermäßigung von 18 Cent pro Liter Kraftstoff und einen 100-Euro-Energiegutschein, der an fast 6 Millionen Haushalte verteilt wurde. Es bleibt abzuwarten, ob diese Maßnahmen die französischen Wahlen beeinflussen werden.

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