Hunderte russische Soldaten weigern sich, in der Ukraine zu kämpfen

Ein ukrainischer Soldat steht inmitten zerstörter russischer Panzer in Butscha, am Stadtrand von Kiew, Ukraine, 6. April 2022.
Ein ukrainischer Soldat steht inmitten zerstörter russischer Panzer in Butscha, am Stadtrand von Kiew, Ukraine, 6. April 2022. Copyright Felipe Dana/Copyright 2022 The Associated Press
Von Mihhail Salenkov
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Hunderte russische Soldaten weigern sich, in der Ukraine zu kämpfen

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Aus verschiedenen russischen Regionen mehren sich Berichte von russische Soldaten, die nicht an der Sonderoperation des Kremls in der Ukraine teilnehmen wollen. 

Am Donnerstagabend berichtete die Zeitung "Pskovskaya Guberniya", dass sich rund 60 Soldaten, die in den ersten Kriegstagen an der Sonderoperation teilgenommen hatten, geweigert haben, in die Ukraine zurückzukehren. Sie wurden vom ukrainischen Territorium nach Weißrussland und dann an ihren ständigen Einsatzort Pskow abgezogen. Der Publikation zufolge sind die meisten von ihnen bereits entlassen worden, aber einigen droht auch eine Strafanzeige.

Russische Soldaten, die sich weigern, werden entlassen

Zuvor hatten Beamte der Bereitschaftspolizei aus Krasnodar und Chakassien erklärt, sie seien nicht bereit, auf dem Gebiet des Nachbarlandes zu kämpfen. Anwälte, die das Militär beraten und sich geweigert haben, an der ukrainischen Kampagne teilzunehmen, sagten gegenüber Euronews, dass sie Hunderte von Anfragen für Rechtshilfe erhalten haben.

Nach Angaben von Anwälten werden in solchen Fällen keine Strafverfahren eingeleitet. Denjenigen, die sich weigern, in die Ukraine zu gehen, "droht eigentlich nur eine Entlassung wegen Nichterfüllung der Vertragsbedingungen", sagte einer der Anwälte, die die Soldaten beraten, gegenüber Euronews.

Einige Soldaten und Polizisten wollen gegen ihre Entlassung klagen

Denis Kamalyagin, Chefredakteur der Zeitung "Pskivskaia guberniya", erklärte, dass mehrere Fallschirmjäger beabsichtigten, gegen die Entlassung vor Gericht zu gehen.

Auch die 12 Bereitschaftspolizisten aus Krasnodar und Chakassien haben Klage eingereicht, um ihre Entlassung für rechtswidrig erklären zu lassen. Am 6. Februar befand sich ein Zug der Bereitschaftspolizeikompanie auf einer Übung auf der Krim und erhielt später den Befehl, sich auf das Gebiet der Ukraine zu begeben. 

Der Zugführer und 11 seiner Untergebenen weigerten sich mit der Begründung, ein solcher Befehl sei illegal. Sie wurden nach Krasnodar zurückgeschickt und nach einer internen Überprüfung entlassen.

Der Krasnodarer Anwalt Mikhail Benyash sagte Euronews, dass mehrere von ihnen ihre Klagen zurückzogen und die Berufungen der verbleibenden Soldaten an das Regionalgericht verwiesen wurden.

Bezirksgericht
Die Entscheidungsvorlage des Bezirksgerichts, den Fall der entlassenen OMON-Beamten an das Landgericht zu verweisenBezirksgericht

Der Anwalt bestätigte, dass mehrere hundert Soldaten an ihn herangetreten seien, die nicht an militärischen Operationen in der Ukraine teilnehmen wollten. Gleichzeitig kamen die Appelle aus dem ganzen Land.

Nach Angaben von "Mediazona" erhielten allein in einer russischen Region 500 Angehörige der russischen Garde einen Einberufungsbefehl, um diejenigen zu entlassen, die sich weigerten zu kämpfen. Mediazona ist ein Medium, das in das russische Register für ausländische Medien eingetragen und dort als ausländischer Agent geführt wird. 

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