Tragödie im Bahnhof von Kramatorsk: Selenskyj fordert globale Antwort

Ein Teil einer der beiden Totschka-U-Raketen, die im Bahnhof von Kramatorsk explodierten
Ein Teil einer der beiden Totschka-U-Raketen, die im Bahnhof von Kramatorsk explodierten Copyright Photo : Andriy Andriyenko (Copyright 2022 The Associated Press. All rights reserved.)
Von Euronews mit dpa, AP, AFP
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat erneut härtere Sanktionen gegen Russland gefordert. "Denn anders will Russland niemanden und nichts verstehen", sagte der Präsident.

WERBUNG

Im Kiewer Vorort Butscha haben die ukrainischen Behörden mit der Exhumierung von Leichen in Massengräbern begonnen. Die ukrainische Regierung macht die russische Armee für Gräueltaten an hunderten Menschen verantwortlich. 

Der Kreml bestreitet dies und sprach von einer Inszenierung. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte nach einem Besuch in Butscha, es sei die brutale Wirklichkeit, die man dort sehe. Dort sei Menschlichkeit zerschmettert worden. Gleichzeitig kündigte sie eine Beschleunigung des EU-Beitrittsprozesses der Ukraine an. Die Ukraine gehöre zur europäischen Familie, schrieb Ursula von der Leyen auf Twitter. 

Nach dem Einschlag zweier Kurzstreckenraketen auf dem Bahnhof der ostukrainischen Stadt Kramatorsk herrscht Ausnahmezustand im lokalen Krankenhaus. Bei der Attacke wurden über 50 Menschen getötet, darunter fünf Kinder. Rund hundert Menschen wurden verletzt. 

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj machte in einer Videoansprache Russland für den Raketenbeschuss verantwortlich: "Alle führenden Staaten der Welt haben den russischen Angriff auf Kramatorsk bereits verurteilt. Wir erwarten eine entschlossene, globale Antwort auf dieses Kriegsverbrechen. Wie die Massaker in Butscha, wie viele andere russische Kriegsverbrechen, muss der Raketenangriff auf Kramatorsk einer der Anklagepunkte vor dem Tribunal sein, was auch geschehen wird."

Auf dem Bahnhof von Kramatorsk warteten zum Zeitpunkt des Raketeneinschlags tausende Menschen. Sie folgten einem Aufruf der ukrainischen Regierung zur Flucht aus der Region Donbas, wo eine russische Großoffensive befürchtet wird.

Russland weist Verantwortung von sich

Der russische Armeesprecher Igor Konaschenkow erklärte, Urheber des Raketenbeschusses in Kramatorsk sei das ukrainische Militär: "Die Streitkräfte der Ukraine haben den Bahnhof in Kramatorsk mit einer taktischen Totschka-U-Rakete angegriffen. Taktische Totschlka-U-Raketen, deren Teile in der Nähe des Bahnhofs Kramatorsk gefunden wurden, werden nur von den Streitkräften der Ukraine eingesetzt."

Nach ukrainischen Angaben hat die russische Marine vom Schwarzen Meer aus mehrere Ziele im Osten und Süden des Landes bombardiert. In der belagerten ostukrainischen Großstadt Charkiw wurden dabei auch zivile Einrichtungen getroffen. Opferzahlen wurden nicht veröffentlicht.

Offensive im Osten: Konzentration auf Gebiet Charkiw

Nach Erkenntnissen des Pentagon hat Moskau Tausende zusätzliche Soldaten in die Region um Charkiw verlegt. Eigenen Angaben zufolge will sich die russische Armee auf Militäroperationen im Osten und Süden der Ukraine konzentrieren.

Der ukrainische Generalstab erklärte Samstagmorgen, die russischen Angriffe im Donbas konzentrierten sich auf die Übernahme der Orte Rubischne, Nischne, Popasna und Nowobachmutiwka. In der umkämpften und seit über einem Monat belagerten Hafenstadt Mariupol hielten die ukrainischen Verbände weiterhin Verteidigungsstellungen im Osten und Südwesten des Stadtgebiets.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Erstmals seit dem 24. Februar: Menschen in Tschernihiw verlassen Schutzräume

Ukraine: Forderung nach mehr Sanktionen und Kampf gegen Menschenhandel

Wie im Zweiten Weltkrieg: "Der Kampf um den Donbass wird brutal"