Ukraine schickt Fotos toter Soldaten an Familien in Russland

Von Russlands Armee in der Ukraine zurückgelassene Munition
Von Russlands Armee in der Ukraine zurückgelassene Munition Copyright Vadim Ghirda/Copyright 2022 The Associated Press. All rights reserved.
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Von Euronews mit AP, Washington Post
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Laut einem Bericht der Washington Post setzt die Ukraine auch Internet-Gesichtserkennung ein und schickt Fotos getöteter Soldaten an deren Familien in Russland.

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Laut ukrainischen Medien hat der Vize-Bürgermeister von Dnipro die Mütter von russischen Soldaten dazu aufgerufen, ihre toten Söhne in der Ukraine abzuholen. Hacker und Aktivisten schicken auch Fotos hunderter toter Soldaten an deren Familien in Russland.

In den Leichenhallen der ostukrainischen Stadt seien mehr als 1.500 toten Soldaten aus Russland. "Wir hoffen, dass einige russische Mütter kommen und ihre Söhne mitnehmen, die sie ihr Leben lang aufgezogen haben. Wir haben bereits vier Kühlhallen mit den Leichen der russischen Soldaten. Schließlich sind es die Kinder von jemandem.", sagte Mykhailo Lysenko - wie Ukrinform meldete.

Ukrainischen Berichten zufolge sind auch die Krankenhäuser und Leichenhallen im Nachbarland Belarus überfüllt, wohin viele verletzte und getötete russische Soldaten gebracht werden.

Die Regierung in Moskau hat inzwischen Opfer unter den russischen Truppen eingestanden. "Wir haben bedeutende Verluste, das ist eine gewaltige Tragödie für uns", sagte der Sprecher von Wladimir Putin, Dmitri Peskow, fast einen Monat nach Beginn der Militäroperation. Doch weiterhin gehen der Westen und die Ukraine davon aus, dass die russische Regierung die vielen getöteten russischen Soldaten in Russland verheimlicht. Einer Umfrage zufolge ist die Popularität des russischen Präsidenten seit Beginn des Kriegs gegen die Ukraine sogar gewachsen.

Im Interview schätzt der Präsident der Ukraine, Wolodymy Selenskyj, dass seit dem russischen Einmarsch in sein Land zwischen 19.000 und 20.000 russische und bis zu 3.000 ukrainische Soldaten getötet wurden.

Ukraine schickt Fotos von toten Soldaten an Familien in Russland

Eine Gruppe ukrainischer Hacker und Aktivisten setzt die US-amerikanische Gesichtserkennungssoftware Clearview ein, um die Leichen toter russicher Soldaten zu identifizieren. Die Fotos werden mit Bildern aus sozialen Netzwerken im Internet verglichen.

Bislang wurden nach Information der Washington Post die Fotos von etwa 8 600 toten Soldaten gescannt und dadurch 580 identifiziert. Fotos der identifizierten Toten werden an Familienmitglieder in Russland geschickt.

So wollen die Ukrainer mithilfe künstlicher Intelligenz die öffentliche Meinung in Russland beeinflussen. Im Westen gibt es aber auch Zweifel daran, dass die Fotos toter Soldaten die Menschen wirklich gegen den Krieg aufbringen.

So meint die Spezialistin Stephanie Hare aus London "Funktioniert es denn tatsächlich? Oder bringt es sie dazu, zu sagen: 'Seht euch diese gesetzlosen, grausamen Ukrainer an, die das mit unseren Jungs machen?' "

Sowohl die Ukraine als auch Russland benutzen künstliche Intelligenz und Gesichtserkennung im Krieg. Laut US-Medien setzt Russland die Technologie ein, um Kriegsgegner zu identifizieren und zu verhaften. Die Ukraine identifiziert damit sowohl ihre eigenen Toten als auch die des Gegners.

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