Russische Truppen auf dem Vormarsch: Das Osterwochenende hat für viele Menschen in der Ukraine Tod und Zerstörung gebracht.
Russische Truppen haben die Stadt Lwiw im Westen der Ukraine angegriffen. Erstmals wurden dort mindestens sieben Menschen durch russische Raketen getötet. Bisher war das frühere Lemberg kaum im Visier der Angreifer. Dort suchen deshalb seit Wochen zahlreiche Ukrainerinnen und Ukrainer aus anderen umkämpften Landesteilen Schutz. Neben Munition aus Nato-Beständen befinden sich in Lwiw auch zahlreiche ausländische Freiwillige.
Der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums Igor Konaschenkow erklärt, "am Morgen des 18. April schlugen Präzisionsraketen des russischen Militärs im 124. gemeinsamen Logistikzentrum des Kommandos der ukrainischen Truppen in der Region Lwiw ein. Das Logistikzentrum und große Mengen ausländischer Waffen, die in den letzten sechs Tagen von den Vereinigten Staaten und europäischen Ländern an die Ukraine geliefert wurden, wurden zerstört."
Großeinsatz auf Ostukraine
Es begann auch die seit Tagen vorbereitete russische Großoffensive auf den Osten der Ukraine. Das bestätigte auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf Telegram. Bei Bombardierungen der zweitgrößten ukrainischen Stadt Charkiw wurden mindestens drei Menschen getötet.
Die Anwohnerin Marina Sviderskay sagt, "sie haben es auf das ganze Land abgesehen. Heute haben sie Lwiw und Dnipro bombardiert. Mein Freund will, dass ich nach Cherson komme, aber das ist besetzt. Ich werde auf keinen Fall zu diesen Bastarden gehen."
Mariupol kommt nicht zur Ruhe
Militärstrategen glauben, dass Russland vermehrt Waffenfabriken, Bahnstrecken und andere Infrastruktur angreift, um die Widerstandskräfte des Landes zu schwächen. Ziel des Kremls sei der Donbas, nachdem die Einnahme der Hauptstadt fehlschlug.
Dafür muss Russland zuerst die strategisch wichtige Hafenstadt Mariupol unter seine Kontrolle bringen. In der umkämpften Stadt wurden ukrainischen Angaben zufolge 21.000 Menschen bei russischen Angriffen getötet. Erneut konnten keine Zivilistinnen und Zivilisten wegen des anhaltenden Beschusses über humanitäre Korridore aus der Stadt fliehen.
Schritt Richtung Brüssel
Der Außenbeauftragte der EU, Josep Borrell, forderte Russland auf, die Feindseligkeiten sofort einzustellen und seine Truppen aus der Ukraine abzuziehen. Er sagte, es dürfe keine Straffreiheit für Kriegsverbrechen geben.
Dem EU-Botschafter in Kiew überreichte Selenskyj einen Fragebogen für den Beitritt der Ukraine zum europäischen Staatenbündnis. Ein Prozess, der normalerweise Jahre dauert, in diesem Fall aber verkürzt werden soll. Alle 27 EU-Staaten müssen einverstanden sein.