Neue Satellitenbilder zeigen Massengräber nahe Mariupol

Exhumierte Leiche in Irpin, Ukraine. Die Ukraine fürht Ermittlungen wegen Kriegsverbrechen durch.
Exhumierte Leiche in Irpin, Ukraine. Die Ukraine fürht Ermittlungen wegen Kriegsverbrechen durch. Copyright Rodrigo Abd/Copyright 2022 The Associated Press. All rights reserved.
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Neue Satellitenbilder zeigen Massengräber nahe Mariupol. Rund um Kiew werden Leichen exhumiert. Die ukrainische Polizei untersucht nach dem Rückzug der russischen Truppen mutmaßliche Kriegsverbrechen.

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Neue Satellitenbilder zeigen Massengräber nahe Mariupol. Rund um Kiew werden Leichen exhumiert. Die ukrainische Polizei untersucht nach dem Rückzug der russischen Truppen mutmaßliche Kriegsverbrechen.

Nach Angaben des Satellitentechnologieunternehmens Maxar zeigen die neue Satellitenaufnahmen  Massengräber in dem Dorf Manhush, das etwa 20 Kilometer westlich von Mariupol liegt. Nach ukrainischen Medienberichten haben russische Soldaten die Leichen von Menschen, die in der belagerten Hafenstadt getötet wurden, nach Manhush transportiert. 

Die Satellitenbilder des Geländes sollen offenlegen, dass die Erweiterung neuer Gräber zwischen dem 23. und 26. März begann und in den letzten Wochen fortgesetzt wurde. "Die Gräber sind in vier Abschnitten mit linearen Reihen mit einer Länge von etwa 85 Metern pro Abschnitt angeordnet und enthalten mehr als 200 neue Gräber", heißt es von dem Salellitenunternehmen.

In den Gebieten Nahe Kiew, die besetzt waren und jetzt wieder zugänglich sind, untersucht die ukrainische Polizei mit Ermittlern und Gerichtsmediziner nach dem Rückzug der russischen Truppen mutmaßliche Kriegsverbrechen.

Auf einer Pressekonferenz am Donnstag in dem Dorf Bervjtsia gab die Polizei den vorläufigen Stand der Ermittlungen bekannt. Das russische Militär habe fast einen Monat in Bervjtsia verbracht, wo es ein Hauptquartier eingerichtet habe. Es habe Häuser der Einwohner beschlagnahmt, geplündert und die Menschen einschüchtert. Die Polizei arbeite auch daran, die Opfer von mutmaßlichen Folterungen und Tötungen sowie die als vermisst gemeldeten Personen zu identifizieren.

Ravina Shamdasani vom UN Menschenrechtsbüro OHCHR sieht Anzeichen von Kriegsverbrechen: "In diesen acht Wochen wurde das humanitäre Völkerrecht nicht nur ignoriert, sondern scheinbar ganz beiseite geworfen, weil die russischen Streitkräfte wahllos bewohnte Gebiete beschossen und bombardiert haben. Dabei wurden Zivilisten getötet und Krankenhäuser, Schulen und andere zivile Infrastrukturen zerstört, was auf Kriegsverbrechen hinauslaufen kann."

Die ukrainische Generalstaatsanwältin Iryna Venediktov sagt, dass die Unterstützung der Europäischen Justiz und des Internationalen Strafgerichtshofs entscheidend ist, um Kriegsverbrecher vor Gericht zu bringen.

Gegenüber euronews spricht Iryna Venediktov über die Herausforderungen bei der Ermittlungen: "Wir haben 7.661 Strafverfahren wegen Kriegsverbrechen, und mehr als 3.000 Fälle, die mit Kriegsverbrechen in Verbindung stehen. Wenn wir die Massengräber mit Zivilisten öffnen, sehen wir Zeichen der Folter. Sie wurden erschossen, ihre Arme wurden auf dem Rücken gefesselt. Wir haben Hinweise auf Sexualverbrechen an Zivilisten, nicht nur an Frauen, sondern auch an Männern, Kindern und alten Frauen."

Auch in Borodjanka außerhalb von Kiew sind neue Gräber entdeckt worden. In einem Grab sind drei, in dem anderen sechs Leichen gewesen, darunter die eines 15-jähriges Mädchens. Einige der neun Leichen sollen Folterspuren aufweisen, alle waren Einheimische von Borodjanka.

Nach Angaben der Behörden wurden in den ehemals besetzten Gebieten rund um die Hauptstadt Hunderte Leichen getöteter Zivilisten gefunden.

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