Protest gegen Auslieferung von Julian Assange: "Seele der europäischen Werte" steht auf dem Spiel

Demonstration zur Unterstützung des Wikileaks-Gründers Julian Assange am 23. April 2022 in Brüssel
Demonstration zur Unterstützung des Wikileaks-Gründers Julian Assange am 23. April 2022 in Brüssel Copyright JOHN THYS/AFP or licensors
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Von Euronews mit AFP
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Assanges Frau und Anwältin Stella Moris sowie der ehemalige Vorsitzende der britischen Labourpartei Jeremy Corbyn nahmen an der Protestkundgebung teil.

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Mehrere Hundert Menschen haben in Brüssel gegen die Auslieferung des Wikileaks-Gründers Julian Assange an die USA protestiert.

Seine Frau und Anwältin Stella Moris sowie der ehemalige Vorsitzende der britischen Labourpartei Jeremy Corbyn nahmen an der Veranstaltung teil. Moris sagte: "Was in diesem Fall auf dem Spiel steht, ist nicht nur das Überleben meines Mannes oder die Möglichkeit für meine Kinder, einen Vater zu haben. Es ist die Seele der europäischen Werte, der demokratischen Werte, die auf dem Spiel steht."

Jeremy Corbyn lud Journalisten auf der ganzen Welt ein, an sich selbst zu und ihren Beruf zu denken und unterstrich, wie wichtig es sei, für die Wahrheit zu kämpfen. "Julian hat das getan, und ihm droht für den Rest seines Lebens der Verlust der Freiheit. Wenn Ihnen der Journalismus wichtig ist und Sie das Recht auf Wissen schätzen, dann unterstützen Sie Julian Assange."

Ein Londoner Gericht hatte am vergangenen Mittwoch entschieden, dass Julian Assange an die USA ausgeliefert werden darf.

Der Westminster Magistrates Court erließ den formellen Auslieferungsbeschluss. Dieser geht nun zur endgültigen Entscheidung an die britische Innenministerin Priti Patel. Assanges Anwälte haben jedoch eine Frist von vier Wochen, um weitere Einspruchsgründe vorzubringen. Auch ein weiterer Gang vor Gericht ist nicht ausgeschlossen. Ein Sprecher von Premierminister Boris Johnson sagte, Patel müsse innerhalb von zwei Monaten eine Entscheidung treffen.

Die US-Justiz will dem 50-Jährigen wegen Spionagevorwürfen den Prozess machen. Ihm drohen bei einer Verurteilung bis zu 175 Jahre Haft. Vorgeworfen wird ihm, gemeinsam mit der Whistleblowerin Chelsea Manning geheimes Material von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan gestohlen und veröffentlicht und damit das Leben von US-Informanten in Gefahr gebracht zu haben. Seine Unterstützer sehen in ihm dagegen einen investigativen Journalisten, der Kriegsverbrechen ans Licht gebracht hat und an dem nun ein Exempel statuiert werden soll.

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