Wie reagiert die französische Bevölkerung auf Macrons Wiederwahl?

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Von Katharina Sturm
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Nach der Wiederwahl des französischen Präsidenten Emmanuel Macron spalten sich die Meinungen der Französinnen und Franzosen. Für viele ist es eine Erleichterung, dass Marine Le Pen nicht gewann. Dennoch fühlen sich Einige von Macron nicht repräsentiert.

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Nach der Wiederwahl von Emmanuel Macron wird der Sieg des amtierenden Präsidenten in großen Teilen der Bevölkerung eher mit Erleichterung als mit Genugtuung aufgenommen. Viele freuen sich, dass die Kandidatin  der rechtsextreme Partei "Rassemlement National", Marine Le Pen, nicht gewonnen hat. Dennoch käme aber keine richtige Freude auf, wenn man beachte, dass die Rechtsextremen im Aufwind sind, so eine Französin.

Baptiste Dengrement ist 20 Jahre alt und Student. Er hat für Macron gewählt, aber er ist leicht enttäuscht. Er sei froh, dass die extreme Rechte nicht an die Macht gekommen ist, aber glaube nicht, dass Emmanuel Macron eine große Mehrheit der Franzosen repräsentiere.

Heute Abend bin ich nicht mehr der Kandidat einer Partei, sondern der Präsident aller.
Emmanuel Macron

In einem Tweet erklärt Macron, dass er sich bewusst sei, dass viele Französinnen und Franzosen bei der Wahl am Sonntag nicht aus Überzeugung für ihn gestimmt haben, sondern nur, um den Aufstieg der Rechtspopulisting Marine Le Pen zu verhindern. Diese Wähler und Wählerinnen möchte Macron nicht enttäuschen und sieht ihre Stimmen als eine Verpflichtung nicht nur der Kandidat einer politischen Partei zu sein, sondern der Präsident aller Französinnen und aller Franzosen.

Emmanuel Macrons Tweet

Das gute Abschneiden der Rechtspopulistin Marine Le Pen beunruhigt viele. Einige blicken trotz Macrons Erfolg sorgenvoll in die Zukunft. Die Partei von Marine Le Pen hat fast 8% mehr Stimmen erhalten, als bei den letzten Präsidentschaftswahlen 2017. Viele fragen sich, wie die rechtsextreme Partei wohl in fünf Jahren bei den nächsten Wahlen abschneiden wird.

Eine weitere Französin teilt mit, dass sie nicht zufrieden sei und noch viel mehr von Emmanuel Macron erhoffe - nämlich dass er seine Versprechen einhält.

Christophe Ena/Copyright 2022 The Associated Press. All rights reserved
Emmanuel und Brigitte MacronChristophe Ena/Copyright 2022 The Associated Press. All rights reserved

Die historischen Gewinne der Rechtsextremen dämpften die Feierlichkeiten des französischen Präsidenten am Sonntagabend. In einer Rede vor seinen Anhängern im Schatten des Eiffelturms versprach er, die Gräben in einem tief gespaltenen Land zu überwinden. Der 44-jährige Präsident beginnt seine zweite Amtszeit mit den Parlamentswahlen im Juni, bei denen es entscheidend sein wird, die Mehrheit zu halten, damit er seine Ambitionen verwirklichen kann.

Mehrere Hundert Demonstrantinnen und Demonstranten aus ultralinken Gruppen gingen in einigen französischen Städten auf die Straße, um gegen die Wiederwahl Macrons und das Ergebnis von Le Pen zu protestieren. Der französische Präsident wird sich also bemühen müssen, das tief gespaltene Frankreich in seiner nächsten Amtsperiode zu vereinen.

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