Rotes Kreuz: Evakuierung aus Stahlwerk in Mariupol begonnen

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Von su mit dpa
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In der ukrainischen Hafenstadt Mariupol hat eine internationale Evakuierungsaktion zur Rettung von Zivilisten aus dem von russischen Truppen belagerten Asov-Stahlwerk begonnen. Präsident Selenskyj sprach von einer "ersten Gruppe von etwa 100 Menschen."

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In der ukrainischen Hafenstadt Mariupol hat eine internationale Evakuierungsaktion zur Rettung von Zivilisten aus dem von russischen Truppen belagerten StahlwerkAsovstal begonnen. Beteiligt sind auch die Vereinten Nationen und das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK), wie ein IKRK-Sprecher bestätigte. In einem Konvoi ausmehreren Bussen wurden nach ersten Angaben bereits mehrere Dutzend Zivilisten aus dem Stahlwerk gebracht. Viele hoffen, dass dies der Beginn einer größeren Aktion sein könnte. Die Operation, Menschen aus dem weitläufigen Stahlwerk Azovstal zu holen, werde außerdem in Abstimmung mit ukrainischen und russischen Beamten durchgeführt, so Saviano Abreu, Sprecher des UN-Büros für die Koordinierung Humanitärer Angelegenheiten (UN Office for the Coordination of Humanitarian Affairs (OCHA)("AP").

"Vertreter der UNO und des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz versuchen, Zivilisten aus dem Azovstal-Werk in Mariupol zu evakuieren, so der Iswestija-Korrespondent Semjon Jeremin. Zwei Dutzend Busse mit 30 Sitzplätzen stehen bereit, um Zivilisten aus dem Werk zu bringen"

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach am Sonntag voneiner «ersten Gruppe von etwa 100 Menschen», die evakuiert worden seien. «Jetzt arbeiten wir zusammen mit den UN an der Evakuierung von weiteren Zivilisten aus der Anlage», schrieb er auf Twitter. Ukrainischen Angaben zufolge sollen in den Bunkeranlagen des Werks noch etwa 1.000 Zivilisten eingeschlossen sein. Russland spricht von etwa 2.500 Menschen, vor allem Militärs und «ausländischen Söldnern». Im eingekreisten Mariupol sollen sich noch 100.000 Menschen aufhalten.

EINSATZ VON GUTERRES UND PELOSI

Schon am Samstag waren Berichten russischer Nachrichtenagenturen zufolge 25 Zivilisten evakuiert worden. Unter den Geretteten seien sechs Kinder, meldeten Tass und Ria Nowosti übereinstimmend unter Berufung auf ihre jeweiligen Korrespondenten. Der Vizekommandeur des ukrainischen Asow-Regiments, Swjatoslaw Palamar, sprach später von 20 Frauen und Kindern, die das Werksgelände verlassen hätten. Wenig später meldete das ukrainische Militär (auf Facebook), dass Russland seine Angriffe auf das Stahlwerk fortsetze. Es werde mit Bomben aus der Luft angegriffen, hieß es.

Kiew und Moskau hatten sich zuletzt unter Vermittlung von UN-Generalsekretär António Guterres bereiterklärt, einen humanitären Korridor für die Flucht der Zivilisten einzurichten. Größere Evakuierungserfolge gab es bislang jedoch nicht. Mehr als neun Wochen nach Beginn des russischen Angriffskriegs gilt die Lage der im Azovstal-Werk eingeschlossenen Menschen als katastrophal.

In Kiew hatte die Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, Selenskyj die Unterstützung der Vereinigten Staaten zugesichert.  

„Lasst euch nicht von Tyrannen schikanieren. Wenn sie drohen, lasst euch nicht unterkriegen. So sehe ich das. Wir stehen für Kampf und da könnt ihr nicht Tyrannen nachgeben.“

Später, in Polen, sprach sie wiederholt von "Sieg".

Das russische Staatsfernsehen verbreitete Aufnahmen einer Kundgebung der Kommunistischen Partei in Moskau zum 1. Mai. Parteichef Gennady Sjuganow rief die Arbeiter auf, die Bemühungen des russischen Militärs zur "Verteidigung der Bewohner des Donbass" zu unterstützen.

Das Werksgelände des Stahlwerks in Mariupol ist elf Quadratkilometer groß - eines der größten Hüttenwerke Europas und eines der bedeutendsten in der Ukraine. Im März und April 2022 wurde das Werk während der Belagerung von Mariupol durch russische Truppen schwer beschädigt. Seit Wochen sind ukrainische Soldaten dort eingeschlossen und haben sich in dem in Sowjetzeiten auch vor Atombomben geschützten Tunnelnetzwerk verschanzt. 

Die Produktion erreichte 2005 knapp sechs Millionen (5.906.000) Tonnen Stahl. Bei Beginn des Donbass-Konfliktes im Jahre 2014 wurde eine Jahresproduktion von mehr als vier Millionen Tonnen Rohstahl ausgewiesen. Im gleichen Jahr beschäftigten Asovstal und die anderen metallurgischen Betriebe in Mariupol rund 40.000 Arbeiter.

su mit dpa

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