Bombardierung des Theaters in Mariupol am 16.3. - Erschreckende Enthüllungen

Vorher-Nachher-Aufnahmen des Theaters in Mariupol
Vorher-Nachher-Aufnahmen des Theaters in Mariupol Copyright AP/Satellite image ©2022 Maxar Technologies
Von Euronews mit AP
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Die US-Nachrichtenagentur AP hat mit 3-D-Technik und umfassenden Zeugenbefragungen festgestellt, dass offenbar doppelt so viele Schutzsuchende in dem Komplex getötet wurden als bislang angenommen.

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Um die südukrainische Hafenstadt Mariupol toben bereits seit Wochen erbitterte Kämpfe. Auch schon am 16. März, als ein mutmaßlich gezielter russischer Luftangriff Teile des Theaters von Mariupol in Schutt und Asche legte. Zu dem Zeitpunkt hatten dort hunderte, wahrscheinlich sogar tausend Menschen Schutz gesucht. Die Nachrichtenagentur AP hat jetzt ermittelt, dass etwa 600 von ihnen bei der Attacke getötet wurden.

Maria Kutnyakova und ihre Familie hatten unmittelbar vor der Attacke das Gebäude verlassen, um frische Luft zu schnappen. Deshalb überlebten sie, so Maria Kutnyakova: "Das war für uns die endgültige Erkenntnis, dass sie nicht gegen die Armee Krieg führen, sondern gegen jeden Ukrainer, gegen jeden Einwohner von Mariupol. Sie sind nicht gekommen, um die Stadt zu erobern. Sie sind gekommen, um sie zu zerstören."

Zur Ermittlung der Opferzahl ließ AP 3-D-Modelle des dreistöckigen Thetaers erstellen und befragte Dutzende Augenzeugen und Rettungskräfte.

"Auf der Stelle tot"

Yulia Marukhnenko lebt in der Nachbarschaft des Theaters und rannte sofort nach dem Einschlag dort hin:"Menschen, die sich in den oberen Stockwerken aufhielten, starben. Diejenigen, die sich weit weg von den Fenstern versteckten, befanden sich in den Theater-Logen oben, im zweiten und dritten Stock. Dort schliefen sie, dort blieben sie. Und als die Rakete einschlug, müssen sie auf der Stelle tot gewesen sein. Und dann stürzte das ganze Gebäude auf die Feldküche, in der sich auch viele Menschen befanden."

Der Luftangriff traf das Theater ungeachtet der Tatsache, dass im Außenbereich mit großen kyrillischen Buchstaben auf die Anwesenheit von Kindern in dem Komplex hingewiesen wurde.

Bis zu den AP-Recherchen war davon ausgegangen worden, dass wahrscheinlich etwa 300 Menschen bei der Attacke getötet worden waren.

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