Alexander Lukaschenko: Ukraine-Krieg zieht sich in die Länge

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Von Katharina Sturm
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In einem Interview mit "Associated Press" nimmt der Präsident von Belarus Stellung zum Krieg in der Ukraine und einem möglichen Einsatz von Atomwaffen durch Russland. Der belarussische Machthaber zeigt sich weiterhin solidarisch mit Russland.

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Alexander Lukaschenkos Unterstützung des Kriegs in der Ukraine hat zu internationaler Kritik und Sanktionen gegen Minsk gesorgt. In einem Interview äußerte sich der belarussische Präsident zu der aktuellen Situation.

Der Machthaber von Belarus gesteht, er hätte nicht gedacht, dass sich diese Operation so lange hinziehen würde. Er kenne sich aber nicht genug aus, um sagen zu können, ob es nach Plan läuft, so wie das die Russen behaupten. Lukaschenko betonte mehrmals, dass er das Gefühl habe, die Operation ziehe sich in die Länge.

Er nahm in dem Interview auch Stellung zum Einsatz von nuklearen Waffen durch Russland.
Es sei für ihn inakzeptabel, weil es in der Nähe passiere. Sie hätten keinen Ozean zwischen ihnen und der Ukraine, so wie die Vereinigten Staaten. Es sei auch deshalb inakzeptabel, weil der Einsatz nuklearer Waffen die Erde aus ihrer Umlaufbahn reißen und "wer weiß wohin katapultieren" könnte, so Lukaschenko. Auf die Frage, ob Russlang zu einem Einsatz von Atomwaffen in der Lage sei, antwortete Lukaschenko, dass das die russische Führung beantworten müsse.

Markus Schreiber/Copyright 2022 The Associated Press. All rights reserved
Alexander Lukaschenko im InterviewMarkus Schreiber/Copyright 2022 The Associated Press. All rights reserved

Russland hatte im Februar unter dem Vorwand von Militärübungen Truppen nach Belarus geschickt und anschließend in die Ukraine einmarschieren lassen. Lukaschenko unterstützte die Operation und sieht Russland auch aktuell noch als den großen Bruder von Belarus.

Dennoch versichert Lukaschenko, dass Belarus für den Frieden sei und rief auf den Krieg in der Ukraine zu beenden. "Wir lehnen einen Krieg kategorisch ab. Wir haben alles getan und tun es auch jetzt, damit es keinen Krieg gibt. Es ist mein Verdienst, dass die Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland begonnen haben", sagte der belarussische Machthaber. Er fügte hinzu, dass Putin keinen direkten Konflikt mit der NATO anstrebe und der Westen dafür sorgen solle, dass es nicht zu einem solchen komme.

Mikhail Klimentyev/Sputnik
Vladimir Putin und Alexander Lukaschenko im März 2022Mikhail Klimentyev/Sputnik

Alexander Lukaschenko sagte auch, dass der russische Staatschef "zu keinem anderen Staatschef der Welt engere, offenere oder freundlichere Beziehungen habe, als zum Präsidenten von Belarus". Die Beziehung zwischen den beiden Ländern war in letzter Zeit besonders eng - in früheren Jahren jedoch steinig. Bevor eine umstrittene Wahl im Jahr 2020 Massenproteste und ein hartes Durchgreifen Lukaschenkos im eigenen Land auslöste, beschuldigte er den Kreml häufig, ihn zwingen zu wollen, die Kontrolle über wertvolle Wirtschaftsgüter aufzugeben und die Unabhängigkeit seines Landes aufzugeben.

Der belarussische Staatschef, der nach der brutalen Niederschlagung der Proteste mit harten Wirtschaftssanktionen konfrontiert wurde, betonte die Notwendigkeit, dem westlichen Druck gemeinsam entgegenzutreten, und traf sich fortan regelmäßig mit Putin.

Lukaschenko hat nicht vor der Entsendung eigener Truppen in den Konflikt zurückgeschreckt, erklärte jedoch, dass Minsk keine Bedrohung für seinen Nachbarn darstelle, auch wenn sein Militär diese Woche Übungen durchführte:

"Wir bedrohen niemanden, und wir werden auch nicht drohen. Außerdem können wir nicht drohen - wir wissen, wer gegen uns ist, also ist es absolut nicht im Interesse des belarussischen Staates, hier einen Konflikt, einen Krieg zu entfesseln. Der Westen kann also beruhigt schlafen", sagte Alexander Lukaschenko.

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