Mariupol: 344 Menschen in Sicherheit - Fluchtkorridore und Feuerpause angekündigt

Das Stahlwerk Azovstal in Mariupol
Das Stahlwerk Azovstal in Mariupol Copyright Alexei Alexandrov/AP Photo
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Von Euronews mit dpa, AP
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Aus Mariupol und Umgebung sind nach Kiewer Regierungsangaben am Mittwoch 344 Menschen gerettet worden. Sie wurden in die ukrainische Stadt Saprorischschja gebracht. Das russische Militär kündigte für Donnerstag, Freitag und Samstag jeweils Feuerpausen an.

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Im Asow-Stahlwerk in Mariupol halten sich weiter ukrainische Kämpfer auf. Unter der Erde gibt es ein kompliziertes Tunnelsystem, in dem sich nach Schätzungen neben den Bewaffneten auch noch etwa 200 Zivilisten versteckt haben.

Russische Truppen seien seit zwei Tagen auf das Gelände vorgedrungen, sagte der Kommandeur des Asow-Regiments, Denis Prokopenko. "Es gibt schwere, blutige Kämpfe. Ich bin stolz auf meine Soldaten, die unmenschliche Anstrengungen unternommen haben, um den Ansturm des Feindes aufzuhalten. Ich danke der ganzen Welt für die großartige Unterstützung. Unsere Soldaten haben es verdient."

Donnerstag bis Samstag: Fluchtkorridore und Feuerpause angekündigt

Nach Angaben des ukrainischen Militärs haben die russischen Truppen erneut versucht, das Stahlwerk zu erstürmen. "Mit Unterstützung der Luftwaffe hat der Gegner seinen Angriff mit dem Ziel erneuert, das Fabrikgelände unter seine Kontrolle zu bringen", teilte der ukrainische Generalstab am Mittwoch in seinem Lagebericht mit.

Aus Mariupol und Umgebung sind nach Kiewer Regierungsangaben am Mittwoch 344 Menschen gerettet worden. Sie wurden in die ukrainische Stadt Saprorischschja gebracht.

Evgeniy Maloletka/AP Photo
Menschen, die aus Mariupol geflüchtet waren, kommen in Saporischschja anEvgeniy Maloletka/AP Photo

Das russische Militär kündigte eine Feuerpause und einen vorübergehenden Rückzug seiner Truppen für weitere Evakuierungen an. Am Donnerstag, Freitag und Samstag sollten jeweils von 8.00 Uhr bis 18.00 Uhr Ortszeit (7.00 Uhr bis 17.00 Uhr MESZ) Fluchtkorridore eingerichtet werden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit.

Aus dem Stahlwerk Azovstal gerettete Zivilisten dürften anschließend selbst entscheiden, ob sie in der Ukraine bleiben oder nach Russland gebracht werden wollen.

Dmytro Kuleba: Russland agiert mit Raketenterrorismus

Am Mittwochabend ertönte in vielen Teilen der Ukraine Luftalarm. Explosionen wurden etwa aus den Gebieten Mykolajiw, Kiew und Tscherkassy gemeldet. Bei Donezk sei nach Angaben der Separatisten ein Öldepot mit vier 5.000 Tonnen schweren Öltanks in Brand geraten. Unabhängig überprüfen lassen sich die Aussagen nicht.

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba beschuldigte Russland, durch die vielen Angriffe Angst in der Bevölkerung zu schüren. "Das eigentliche Problem ist, warum es keinen sicheren Ort in der Ukraine gibt, sind Raketen. Russische Raketen, die zu jeder Tageszeit, in jede Richtung, auf jede Stadt in der Ukraine abgefeuert werden. Wir haben allen Grund, von Raketenterrorismus zu sprechen - eine Taktik, mit der Russland in der Ukraine Angst verbreiten will."

Belarus prüft Militärmanöver

Belarus hat unterdessen, vor dem Hintergrund des Ukrainekriegs, den Beginn von Militärübungen zur Abwehr von Boden- und Luftangriffen angekündigt. Während der Inspektion müssen "die Truppenteile und Einheiten Aspekte der Gefechtsbereitschaft, des Marschs in die befohlenen Einsatzgebiete und der Durchführung von Gefechtsaufgaben einüben", teilte das belarusische Verteidigungsministerium am Mittwoch auf seinem Telegram-Kanal mit.

Ziel der Inspektion sei es, zu überprüfen, wie schnell die Eingreiftruppe auf plötzliche Krisensituationen reagieren könne. Die Militärübung berge keine Gefahr, weder für Europa, noch für die Nachbarländer, hieß es aus Minsk.

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