Lufthansa entschuldigt sich: 100 orthodoxen Juden Weiterflug verwehrt

Die Lufthansa hat wegen des Fehlverhaltens weniger Menschen, alle Reisenden, die durch Hut und Schläfenlocken als Juden zu erkennen waren, vom Flug ausgeschlossen. Symbolbild.
Die Lufthansa hat wegen des Fehlverhaltens weniger Menschen, alle Reisenden, die durch Hut und Schläfenlocken als Juden zu erkennen waren, vom Flug ausgeschlossen. Symbolbild. Copyright Ariel Schalit/Copyright 2022 Associated Press
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Von Euronews
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Weil sich ein paar jüdische Passagiere an Bord geweigert haben, eine Maske zu tragen, hat die Lufthansa gleich allen Reisenden, die durch Hut und Schläfenlocken als Juden zu erkennen waren, den Weiterflug nach Budapest verwehrt.

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Weil sich ein paar jüdische Passagiere an Bord geweigert haben, eine Maske zu tragen, hat die Lufthansa gleich allen rund 100 Reisenden, die durch Hut und Schläfenlocken als Juden zu erkennen waren, den Weiterflug nach Budapest verwehrt.

Nach Protesten in den sozialen Medien und Artikeln in US-Medien hat sich die Lufthansa nun für den Vorfall in der vergangenen Woche entschuldigt. Rund 100 jüdische Passagiere waren am Frankfurter Flughafen gestrandet, nachdem sie von ihrem Anschlussflug ausgeschlossen wurden. 

Die Begründung für den Ausschluss: Einige jüdische Passagiere hatten auf dem vorangegangenen Flug von New York nach Frankfurt keine Maske getragen und „ein Durcheinander angerichtet" und "Probleme gemacht", wie eine Angestllte der Airline in einem Handyvideo erklärt, das in den sozialen Medien kusiert. 

"Lufthansa entschuldigt sich ausdrücklich bei den Gästen", hieß es in einem veröffentlichten Tweet der Fluggesellschaft. Auch Hessens Antisemitismusbeauftragter Uwe Becker hatte das Unternehmen aufgefordert,  Stellung zu beziehen.

In dem Statement heißt es weiter, der Vorfall werde sehr ernst genommen und es werde weiter intensiv an der Aufklärung gearbeitet. "Ungeachtet davon bedauern wir, dass der größeren Gruppe die Weiterreise nicht ermöglicht wurde, anstatt diese Entscheidung auf einzelne Personen zu beschränken."

Sie waren auf dem Weg zum Grab von Rabbi Yeshaya Steiner

Am vergangenen Mittwoch, den 4. Mai, waren mehr als 100 Juden in dem Flieger von New York nach Frankfurt. Sie waren auf dem Weg zum Grab von Rabbi Yeshaya Steiner von Kerestir in Ungarn. Allerdings waren nicht alle zusammen als Gruppe gereist, sondern viele von ihnen unabhängig voneinander, wie die „Washington Post“ berichtet. Einige mussten sich auf eigene Kosten Weiterreisen, etwa über Wien, für etwa 800 Dollar pro Flugschein organisieren.

Vorausgegangen waren mehrfache Weigerungen einiger Fluggäste auch nach Aufforderung der Crew, Masken zum Schutz vor Ansteckung mit dem Coronavirus zu tragen. 

"Dies ist diskriminierend und keine Bagatelle und umso mehr sollte sich auch die Unternehmensspitze persönlich in der Verantwortung sehen, sich für diesen Vorfall zu entschuldigen und klar und unmissverständlich Stellung beziehen", sagte Hessens Antisemitismusbeauftragter Uwe Becker.

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