Zermürbendes Patt im Osten der Ukraine

Zerstörtes Gebäude in Cherkaske in der Ostukraine
Zerstörtes Gebäude in Cherkaske in der Ostukraine Copyright YASUYOSHI CHIBA/ AFP or licensors
Von Julika Herzog mit dpa, AP
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Geländegewinne der ukrainischen Armee, "Unabhängigkeitstag" in Donezk, Annexionspläne in Cherson

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In der Ukraine gehen die Kämpfe weiter- sowohl russische als auch ukrainische Truppen sprechen von Erfolgen.

Gute Ortskenntnis: "Stärke der ukrainischen Truppen"

Die Geländegewinne bei der ostukrainischen Großstadt Charkiw, wo nach Darstellung des ukrainischen Militärs mehrere umliegende Dörfer zurückerobert und die russischen Streitkräfte zurückgedrängt worden sind, sind laut dem ukrainischen Generalstab auf die gute Ortskenntnis der ukrainischen Truppen zurückzuführen, erklärt Roman Grischtschenko, Kommandant der 127. Brigade der Territorialen Verteidigungskräfte:

"Die überwiegende Mehrheit der Soldaten, die für die Landverteidigung rekrutiert werden, werden in einem bestimmten Gebiet für bestimmte Aufgaben rekrutiert. Der Vorteil davon ist: Meine Untergebenen brauchen keine Karten - sie haben eine Karte im Kopf. Sie kennen sich in dieser Gegend aus und waren bereits hier. Das ist unsere Stärke."

Die Besatzer würden "nach und nach" aus der Region vertrieben. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

Weiter südöstlich, entlang der Frontlinie im Donbas setzen die russischen Truppen den schweren Beschuss fort und haben es geschafft, einige Gebiete einzunehmen.

Südukraine: Politiker will Russland um Aufnahme Chersons bitten

In der von Russland kontrollierten Stadt Cherson zeigen vom russischen Verteidigungsministerium veröffentlichte Bilder Freiwillige, die Hilfsgüter verteilen.

Die lokale Verwaltung kündigte an, ein formelles Beitrittsgesuch der Region an Moskau zu richten - ohne Referendum. Dies würde eine dauerhafte Besetzung des seit Februar eroberten ukrainischen Territoriums durch den Kreml bestätigen.

Die Stadt Cherson - das ist Russland», sagte der prorussische Vizechef der Militär- und Zivilverwaltung von Cherson, Kirill Stremoussow, am Mittwoch der staatlichen Nachrichtenagentur Ria Nowosti zufolge. Den Verzicht auf das Referendum begründete er damit, dass ein Volksentscheid auf der von Russland 2014 annektierten Halbinsel Krim international nicht anerkannt wurde.

Im Kreml wurde diese Initiative der unteren Funktionärsebene zurückhaltend aufgenommen. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte, es sei zweifellos Sache der Bewohner der Region Cherson, zu entscheiden, ob sie Russland beitreten wollten. Aber eine solche Entscheidung müsse juristisch abgesichert werden.

Zuvor schon hatte die prorussische Verwaltung des Gebiets die Ausgabe russischer Pässe an die Bewohner angekündigt. Der russische Rubel gilt in Cherson seit dem 1. Mai als offizielles Zahlungsmittel.

"Unabhängigkeits"-Jahrestag in Donezk gefeiert

Unterdessen haben in Donezk zehntausende Menschen den "Unabhängigkeitstag" von der Ukraine gefeiert. Vor acht Jahren hatte sich die selbst ernannte ostukrainische "Volksrepublik" unahängig erklärt, vor genau einem Jahr ein von Kiew nicht anerkanntes Referendum abgehalten. Am 11. Mai 2021 stimmten in dem Referendum mehr als 90 Prozent der Teilnehmer für die Loslösung des Gebiets Donezk von der Ukraine.

Mit einer riesigen schwarz-blau-rot gestreiften Fahne des Separatistengebiets und Blumen zogen die Menschen am Montag durch die Straßen der gleichnamigen Großstadt. Auch ein langes Georgsband, ein russisches Symbol des Sieges über den Faschismus im Zweiten Weltkrieg, präsentierten die Teilnehmer. Zu dem Marsch kamen der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge rund 43.000 Menschen.

Der zentrale Platz wurde nach einem Offizier umbenannt, der zu den ersten russischen Soldaten gehörte, die bei der von Moskau als "militärischen Spezialoperation" getötet wurden.

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