Kommt die Rente mit 70 wegen der hohen Inflation?

Ökonomen sehen die Anhebung des Rentenalters als eine Lösung gegen
Ökonomen sehen die Anhebung des Rentenalters als eine Lösung gegen Copyright -Symbolbild- Pixabay
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Von Euronews
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Das Thema ist nicht neu, nimmt aber aktuell wieder Fahrt auf, wegen der steigenden Lebenshaltungs- und Energiepreise.

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Das Thema ist nicht neu, nimmt aber aktuell wieder Fahrt auf, wegen der steigenden Lebenshaltungs- und Energiepreise. Schon vor einem Jahr hat der Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, Stefan Wolf, gesagt, dass man ehrlich mit den Menschen sein müsse. "Wir werden das Renteneintrittsalter nicht bei 67 Jahren halten können. Wir werden in den nächsten Jahren über ein Renteneintrittsalter von 69 bis 70 Jahren reden müssen.“

Im Kampf gegen die hohe Inflation empfehlen Ökonomen eine weitere Anhebung des Renteneintrittsalters. Immer mehr Rentnern stehen immer weniger Beschäftigten gegenüber. Das könne zu weiter steigenden Preisen führen.

Der Vizepräsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, Stefan Kooths, sagte der Bild Zeitung, dass "der Mix aus alternder Gesellschaft, hoher Verschuldung und Energiewende in den nächsten Jahren zu einer steigenden Gefahr für die Preisstabilität wird.“

Aber kann mit einer Anhebung des Rentenalters gegengesteuert werden? In den sozialen Netzwerken ziehen das viele Menschen in Zweifel und verweisen auf Instrumente wie die Zinspolitik der EZB und außer Balance geratene  Energie- u. -Warenkreisläufe. "Rente mit 70" ist gerade der Top-Suchbegriff bei Twitter. 

Die Inflation ist so hoch, wie seit 40 Jahren nicht mehr. Die Bundesbank rechnet für das Jahr 2022 inzwischen mit einer Inflation von nahezu sieben Prozent. Vor allem wegen des Anstiegs der Energiepreise seien die Inflationsraten im Euroraum auf ein nie da gewesenes Niveau gestiegen.

"Das Renteneintrittsalter muss steigen. Deutschland hat schon heute ein riesiges Fachkräfteproblem, Hunderttausende Stellen sind unbesetzt" so Wirtschaftsforscher Gunther Schnabl gegenüber der Bild Zeitung.

Nach geltender Rechtslage wird die Altersgrenze für die Rente ohne Abschläge bis 2029 schrittweise von 65 auf 67 Jahre angehoben.

Die Diskussion ruft auch die AfD auf den Plan und bietet den Rechten eine Gelegenheit, hohe Steuerausgaben während der vergangenen, weltweiten Krisen - Corona, Ukraine-Krieg - zu kritisieren. 

Andere halten eine Rente mit 70 in Anbetracht der anstehenden, hohen Ausgaben für die Engerie- und Klimawende für gerechtfertigt. Die älterte Generation könne sich auf diese Weise an den Kosten für die jüngere Generation beteiligen. 

Und in die aktuellen Überlegungen zur Inflationsbekämpfung und zum Rentenalter sind noch nicht die großen Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt eingepreist, die sich in Zukunft durch die Digitalisierung der Wirtschaft wergeben werden. 

Laut Experten wird der technologische Wandel künftig ein grundlegendes Überdenken unseres Beschäftigungs- und Entlohnungssystems inklusive des umlagefinanzierten Rentensystems erfordern. 

 Auch an Gegenvorschlägen mangelt es im Netz nicht, vor allem aus dem linken Lager. Neben der bekannten Forderung nach mehr Umverteilung wird vor allem bemängelt, dass in Deutschland nicht alle Beschäftigten über den privaten und öffentlichen Sektor hinweg, in dieselbe Rentenkasse einzahlen. 

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