Eindrücke von der Südfront: "Russen rennen sowieso weg"

Kommandant und Euronews-Reporterin im Schützengraben
Kommandant und Euronews-Reporterin im Schützengraben Copyright Euronews
Von Anelise Borges
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Euronews-Reporterin Anelise Borges ist an der Südfront. Hier trifft sie den ukrainischen Kommandanten Nazar.

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Euronews-Reporterin Anelise Borges ist es nach langem Hin und Her endlich gelungen, von einem ukrainischen Kommandanten mit in die Schützengräben an der Südfront genommen zu werden. Sie fahren los und immer weiter.

Borges: "So weit weg, warum?"

Kommandant Nazar: "Weil sie sonst auf uns schießen können."

Sich den Kämpfen an der Südfront der Ukraine zu nähern, ist schwierig. Borges hat tagelang verhandelt, um hierher kommen zu dürfen.

Kommandant Nazar leitet ein Bataillon von über 500 Mann, das versucht, die Stadt Cherson zurückzuerobern, die erste, die zu Beginn des Krieges von russischen Truppen besetzt wurde.

Die Kämpfe waren heftig hier, hier fielen Bomben, noch vor 24 Stunden.

Kommandant Nazar ist gut gelaunt. Er sagt: "Sie zerstören absichtlich die Infrastruktur. Sie wollen Panik säen. Sie glauben, dass sie durch die Zerstörung von Städten und Dörfern die Menschen einschüchtern können. Schüchtern Sie Zivilisten ein, schüchtern Sie das Militär ein, aber sie werden keinen Erfolg haben."

In den vergangenen 3 Monaten konnten Nazars Männer die Russen in den Außenbezirken von Cherson zurückdrängen.

Auf die Frage, ob sie die richtigen Waffen hätten, um weiterzumachen, sagte Nazar, sie hätten etwas noch Wichtigeres: Entschlossenheit, den Willen zu kämpfen.

Kommandant Nazar: "Die Streitkräfte der Ukraine sind kampfbereiter denn je. Als der Feind begann, nachts ukrainisches Land zu beschießen, drängten sich die Männer vor unseren Rekrutierungsbüros, um ihr Land zu verteidigen. Jeder meiner Soldaten weiß es, ich weiß es: dass wir nicht nur nach Cherson, sondern auch auf die Krim und in den Donbas marschieren werden, denn das ist ukrainisches Land."

Sie fahren zu Schützengräben in der Nähe.

Diese Gräben wurden gerade ausgehoben. Sie sind ein paar hundert Meter von den Russen entfernt.

Kommandant Nazar: "Diese Gräben sind für meine Einheit, da drüben ist die Verteidigungslinie dort drüben. Meine Männer übernehmen die Verteidigung und schützen die Siedlung. Wenn der Feind sich nähern will. Aber die Russen rennen sowieso weg. Wir werfen sie raus."

Borges: "Sie laufen weg?"

Kommandant Nazar: "Ja. Dafür sorgen wir."

Borges: "Weil Sie sie vertreiben?"

Kommandant Nazar: "Ja."

Die ukrainische Regierung sagt, sie werde keinen Waffenstillstand akzeptieren, solange russische Truppen noch auf dem Territorium der Ukraine seien.

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Nazar und seine Soldaten sind auf einen langen Kampf eingestellt.

Borges: "Im Moment ist es relativ ruhig. Werden Sie da nicht misstrauisch?"

Kommandant Nazar: "Doch, ja. Deshalb sollten wir jetzt weg hier."

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