Russische Medienschaffende verlassen Russland: Nur Erinnerungen bleiben

Rain TV war nicht kreml-konform, wurde geschlossen
Rain TV war nicht kreml-konform, wurde geschlossen Copyright AP Photo/Denis Kaminev
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Von Magyar Ádám
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Nicht nur Ukrainer fliehen wegen des Krieges. Auch für manche Russen ist ein Leben in Russland nicht mehr möglich.

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Sechs Millionen Menschen sind aus der Ukraine geflohen, doch auch aus Russland fliehen Menschen. Vor allem wer in den Medien arbeitete und von der staatlichen Meinung - wenn auch nur leicht - abweicht, kann heute in Russland nicht mehr bleiben.

Die russische Journalistin Lena Wassilewa lebt jetzt in Budapest in Ungarn. Sie gehört zu einer immer größer werdenden Gruppe von Russen, die ihr Land verlassen. 

Lena hatte in Budapest studiert, die Stadt ist ihr nicht fremd. Sie arbeitete in Russland für Rain TV, ein Sender, der kritisch mit dem Krieg in der Ukraine umging. Da wurde er geschlossen. Und Lena war klar, sie musste weg. Lena ist gegen den Krieg. Sie sagt: "Ich sage nichts gegen mein Land, sondern gegen den russischen Staat. Ich bin keine Ukrainerin, ich bin Russin, und ich werde nie etwas anderes sein."

Der stellvertretende Chefredakteur von Rain TV, Dmitri Jelowski, floh von Moskau nach Litauen. Wie Lena so war ihm nach der Schließung von Rain TV klar geworden, dass er seine Heimat verlassen muss. Er zog es so lange wie möglich hinaus: "Es war sehr hart und sehr, sehr traurig für mich. Ich war noch einen Monat lang in Russland und ich wusste, dass ich weg musste. Es war ein Monat voller Traurigkeit, voller Abschied. Ich habe versucht, so viele Erinnerungen wie möglich mitzunehmen."

Jetzt arbeitet der Journalist für den YouTube-Kanal des Kremlgegners Michail Chodorkowski. Hier darf er sagen, dass er gegen den Krieg ist. Doch dies bedeutet auch, dass Dmitri nicht mehr nach Russland zurückkehren kann.

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