Warum der Burkini im Schwimmbad in Grenoble doch nicht erlaubt ist

Aktivistinnen vor einem Schwimmbad in Grenoble - ARCHIV
Aktivistinnen vor einem Schwimmbad in Grenoble - ARCHIV Copyright JEAN-PIERRE CLATOT/AFP or licensors
Von Euronews mit AFP
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Ein Gericht in Frankreich hat die Erlaubnis, in Grenoble im Schwimmbad einen #Burkini zu tragen, gestoppt. Doch der Bürgermeister will Einspruch einreichen.

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Die Möglichkeit, in öffentlichen Schwimmbädern in Grenoble einen Burkini zu tragen, war nur von kurzer Dauer und ist von einem französischen Verwaltungsgericht gestoppt worden. Der Burkini ist eine Badebekleidung für muslimische Frauen, bei der nur Gesicht, Hände und Füße nicht bedeckt sind.

Eric Piolle, der Grüne Bürgermeister der Stadt in den Alpen, will gegen das Urteil Berufung einlegen - und das Schwimmen für Frauen im Burkini wieder erlauben. Das kündigte Piolle auch in den sozialen Netzwerken an.

Die kontroverse Debatte fällt in den Wahlkampf vor den französischen Parlamentswahlen im Juni.

Das Gerichtsurteil - das den Burkini im Schwimmbad suspendiert - basiert auf einem erst im vergangenen Jahr in Kraft getretenen Gesetz gegen Separatismus, das die Regierung von Emmanuel Macron auf den Weg gebracht hatte. Der Präfekt der Region, der sich an die Justiz gewandt hatte, wurde diesem Gesetz zufolge aufgefordert, für die Durchsetzung des in Frankreich geltenden Laizismus - also der strengen Trennung von Staat und Religion - zu sorgen.

Der Gemeinderat von Grenoble hatte nach mehr als zweistündiger Debatte in einer Sitzung am 16. Mai 2022 das Tragen des Burkini in den öffentlichen Schwimmbädern der Stadt mit knapper Mehrheit befürwortet. Auch die Opposition hatte gegen die Entscheidung geklagt.

JEFF PACHOUD/AFP or licensors
Aktivistinnen feiern Entscheidung in Grenoble für den Burkini am 16. Mai 2022JEFF PACHOUD/AFP or licensors

Widerspruch gab es schon seit Tagen vom französischen Innenminister und vom konservativen Präsidenten der Region Rhône-Alpes, Laurent Wauquiez, der damit drohte, Grenoble öffentliche Gelder zu entziehen. Innenminister Gérald Darmanin nannte das Urteil gegen den Burkini auf Twitter eine "exzellente Entscheidung".

In den öffentlichen Schwimmbädern in Frankreich gelten meist strenge Kleiderordnungen. Auch Bermuda-Badeshorts für Männer sind nicht erlaubt - meist müssen alle eng anliegende Badekleidung tragen.

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