Berliner Bäume haben Trockenstress

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Von Jona Källgren
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In Berlin sind viele Ehrenamtliche unterwegs, um Bäume zu wässern. Das trockene Frühjahr macht selbst Tiefwurzlern zu schaffen. #GreenWeek

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Die deutsche Hauptstadt Berlin und das Umland erleben gerade einen weiteren trockenen Frühling. Seit 2018 hat es in der Region einfach nicht mehr genug geregnet, was die Pflanzen und Bäume in der Stadt bedroht. Die Einwohner Berlins wässern zwar die Bäume, aber laut Experten sind viele Bäume nicht mehr zu retten, wenn es nicht bald größere und lang anhaltende Regenfälle gibt.

Berliner Bäume haben Trockenstress, sie leiden unter Wassermangel. Der Neuköllner Sebastian Herges hat es sich zur Aufgabe gemacht, so vielen wie möglich zu helfen. Seit zwei Jahren fährt er in seiner Freizeit mit dem Fahrrad durch die deutsche Hauptstadt, um Bäume zu wässern - vor allem junge Bäume, die bei Trockenheit besonders gefährdet sind. Er ist einer von Hunderten Berlinern, die sich für die Bäume in der Stadt einsetzen.

"Wenn wir Menschen Durst haben, greifen wir zur Wasserflasche und sind im Nu erfrischt", so Herges. "Aber ein Baum, der kann sich nicht selbst helfen, ihm muss geholfen werden. Deshalb stehe ich hier und wässere."

Seit 2018 sinken die Grundwasserstände

In den vergangenen vier Jahren hat es in Berlin und Umgebung einfach nicht genug geregnet. Seit dem sehr trockenen Jahr 2018 sinken die Grundwasserstände von Jahr zu Jahr weiter. Der Meteorologe Jörg Riemann spricht von einem riesigen Wasserdefizit: 

"Normalerweise fallen hier im Berliner Raum und in der Brandenburger Umgebung ungefähr 600 Liter pro Quadratmeter während des gesamten Jahres, also von Januar bis Dezember. Seit 2018 hat sich bis heute ein Defizit hochgeschaukelt von etwa 400 Litern pro Quadratmeter", so der Leiter der Meteorologie der Wettermanufaktur GmbH.

Und das hat direkte Auswirkungen auf die Bäume. Timo Bittner betreibt das größte Baumpflege-Unternehmen in Berlin.

"Durch die ganzen letzten Dürrejahre reagieren auch die Tiefwurzler auf diesen Wassermangel und bilden extrem viel Totholz in den Bäumen", so der Baumpfleger. Bittner hat an über 1000 Bäumen in der Stadt Sensoren angebracht. Mit einer App kann er sehen, welche Bäume und welche Flächen am dringendsten bewässert werden müssen. Aber es bleibt ein Wettlauf mit der Zeit. Viele Bäume mussten bereits gefällt und zu Holzschnitzeln verarbeitet werden. Bittner sagt: _"_Wir schaffen das gar nicht mehr, wie sollen wir das schaffen? Bei fast 1 Million Bäumen, die wir in Berlin haben, wir pflegen ca. 18.000 Bäume im Jahr.“

Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die meisten Bäume in Berlin zerstört oder abgeholzt worden. Seitdem wurden Hunderttausende Bäume gepflanzt, die Hauptstadt ist ziemlich grün geworden. Aber der Wassermangel bedroht das jetzt.

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