Shanghai hebt nach zwei Monaten den strengen Corona-Lockdown auf

Zwei Bewohner Shanghais
Zwei Bewohner Shanghais Copyright Ng Han Guan/Copyright 2022 The Associated Press. All rights reserved
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Von Katharina Sturm
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Nach zwei Monaten hebt Shanghai die strengen Corona-Restriktionen wieder auf. In der größten Stadt Chinas feiern die Menschen das Ende der langwierigen Isolation.

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Shanghai

Nach zwei Monaten Lockdown zählen die Menschen in Shanghai die Sekunden bis die strengen Corona-Restriktionen in Chinas größter Stadt wieder aufgehoben werden. Zahlreiche Bewohnerinnen und Bewohner der 25-Millionen-Stadt haben sich entlang der historischen Uferpromenade versammelt, um das Ende der langwierigen Isolation zu feiern. Für viele ist es ein bedeutender Moment, da sie zum ersten Mal seit 2 Monaten ihr Haus verlassen dürfen.

Zhu Jie ist mit seiner Familie an den Huangpu-Fluss gekommen, um die Aufhebung der Corona-Restriktionen um Mitternacht zu feiern. Es wird vielleicht nie wieder einen solchen Tag und eine solche Situation geben, erklärt der Bewohner Shanghais. Zhu Jie hofft, dass man das Leben in der Zukunft wertschätzen werde und nicht zulasse, dass die Pandemie das Leben erneut beeinträchtigt.

An anderen Orten versammelten sich die Menschen im Freien, um zu essen und zu trinken. Die Polizei beobachtete alles, um die Bildung großer Menschenansammlungen zu verhindern.

In Shanghai wurden am Montag 29 neue Fälle registriert - im Gegensatz zu mehr als 20.000 pro Tag im April. Die Behörden hatten im Rahmen von Chinas "Null-Covid"-Strategie eine stadtweite Abriegelung verhängt, verbunden mit Massentests und Isolierung aller Infizierten in zentralen Einrichtungen. 22 Millionen Bewohnerinnen und Bewohner Shanghais, oder circa 90 Prozent der Bevölkerung vor Ort, können ab diesem Mittwoch wieder ihre Häuser verlassen. Eine halbe Millionen Menschen in Shanghai haben weniger Glück. 190.000, die sich noch in Lockdown-Gebieten befinden, und weitere 450.000, die sich in Kontrollzonen befinden, weil sie in der Nähe von den jüngsten Infektionsfällen wohnen. In diesen Gebieten gelten weiterhin Ausgehverbote. Die Menschen dort müssen also in ihren Häusern bleiben bis es keine Fälle mehr in ihrem Distrikt gibt.

Cao Yue, eine Angestellte eines Reisebüros, sagte, sie sei sehr froh, dass sie nach der langen Zeit ihr Haus verlassen konnte. "Nachdem ich so viele Tage eingesperrt war, ist es sehr aufregend, frei zu sein, und ich bin glücklich, viele glückliche Menschen um mich herum auf der Straße zu sehen", sagte Yue, die seit fünf Jahren in Shanghai lebt. Für Yue waren die vergangenen zwei Monate eine deprimierende Erfahrung, erklärte sie. Es sei schwer für sie gewesen, sich mental auf die Situation einzustellen, so Yue.

Die Regierung kündigte an, dass der Bus- und U-Bahn-Verkehr am Mittwoch wieder in vollem Umfang aufgenommen werden soll, ebenso wie die grundlegenden Bahnverbindungen mit dem Rest Chinas. Schulen werden auf freiwilliger Basis teilweise wieder geöffnet, und Einkaufszentren, Supermärkte, Lebensmittelgeschäfte und Drogerien werden schrittweise mit höchstens 75 % ihrer Gesamtkapazität wieder geöffnet. Kinos und Fitnessstudios bleiben weiterhin geschlossen. Die Behörden, die Anfang Mai den 1. Juni als Zieldatum für die Wiedereröffnung festgelegt hatten, scheinen bereit zu sein, die in den letzten Tagen begonnene allmähliche Lockerung zu beschleunigen. Einige Einkaufszentren und Märkte haben wieder geöffnet, und die Einwohnerinnen und Einwohner haben Ausweise erhalten, mit denen sie jeweils ein paar Stunden ausgehen können.

Griechenland

In Europa ist Griechenland das letzte Land, das seine Covid-Restriktionen lockert. Seit dem 1. Juni wird die Maskenpflicht an den meisten Orten abgeschafft. Masken müssen fortan nur noch in öffentlichen Verkehrsmitteln, Krankenhäusern und Altenpflegeeinrichtungen getragen werden. Griechenland hebt außerdem die Maskenpflicht in Flughäfen auf und schließt sich somit dem Beschluss der EU an, die Maskenpflicht in Flughäfen ab Juni abzuschaffen. Trotz des EU-Beschlusses gelten in den einzelnen Mitgliedstaaten unterschiedliche Vorschriften für das Tragen einer Maske.

Portugal

In Portugal verbreitet sich währenddessen eine neue Omikron-Variante. Die Omikron-Subvariante BA.5 ist offenbar ansteckender, aber harmloser. Nach Angaben des Nationalen Gesundheitsinstituts INSA entfallen wohl rund 87 Prozent aller registrierten Neuinfektionen inzwischen auf diese neue Variante. Seit Mitte April hat sich die Sieben-Tage-Inzidenz in Portugal auf rund 1800 vervierfacht. In Deutschland liegt der Wert am Mittwochmorgen bei 207 Fällen.

Auch die Zahl der Krankenhauspatienten in Verbindung mit Corona und die Sterblichkeit aufgrund einer Corona-Erkrankung nimmt in Portugal trotz einer Impfquote von 87 Prozent zu. Dennoch gibt es in dem Land mit mehr als zehn Millionen Einwohnern fast keine Maßnahmen mehr, um die Verbreitung des Virus zu verhindern. Mund-Nasenschutz ist nur noch in öffentlichen Verkehrsmitteln, Altenpflegeheimen und Krankenhäusern zu tragen. Es wird jedoch empfohlen an Orten, wo ein erhöhtes Ansteckungsrisiko gilt, freiwillig  eine Maske zu tragen.

Deutschland

Bis Mitte Mai war die Omikron-Subvariante laut dem RKI wenig verbreitet. Die Verbreitung nimmt jedoch zu: Innerhalb von drei Wochen ist der Anteil der Subvariante an den Sars-CoV-2-Infektionen von 0,6 Prozent auf 2,5 Prozent gestiegen.

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