Sie arbeiten nachts? Darum sollten Sie trotzdem 20 Minuten am Stück schlafen

Im Dauereinsatz: Pflegekräfte und Ärzt:innen (Symbolbild)
Im Dauereinsatz: Pflegekräfte und Ärzt:innen (Symbolbild) Copyright Jae C. Hong/Copyright 2021 The Associated Press. All rights reserved
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Von Euronews
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Wie mehrere Studien belegen, ist Autofahren nach einer Wachzeit von 20 Stunden oder mehr genauso gefährlich ist wie das Fahren mit einem Blutalkoholspiegel, der über dem gesetzlich festgelegten Wert liegt.

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Ärzte und Pflegepersonal sollten zu ihrer eigenen Sicherheit und der ihrer Patient:innen während der Nachtschichten mindestens 20 Minuten am Stück schlafen können und zudem nicht mehr als drei Nachtschichten hintereinander arbeiten. Zu diesem Schluss kommt die Anästhestistin Dr. Nancy Redfern vom Newcastle Hospitals NHS Foundation Trust Newcastle, die die Ergebnisse mehrerer Studien auf dem Euroanaesthesia-Kongress in Mailand vorgestellt hat. Dabei ging es speziell um die Auswirkungen von Müdigkeit auf das Gesundheitspersonal. 

Redfern fordert, dass das "Gesundheitswesen aufgrund dieser Risiken über formelle Risikomanagementsysteme verfügen sollte, wie sie in jeder anderen sicherheitskritischen Branche gesetzlich vorgeschrieben sind". 

Wie mehrere Studien belegen, ist Autofahren nach einer Wachzeit von 20 Stunden oder mehr und zum zirkadianen Tiefpunkt des Körpers (in der Nacht oder am frühen Morgen, wenn der Körper am meisten Schlaf braucht) genauso gefährlich wie das Fahren mit einem Blutalkoholspiegel, der über dem gesetzlich festgelegten Grenzwert liegt. Bei Arbeitnehmer:innen, die nach einer 12-Stunden-Schicht nach Hause fahren, ist zudem die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls doppelt so hoch wie bei Arbeitnehmer:innen nach einer 8-Stunden-Schicht.

Nach zwei oder mehr Nächten mit wenig Schlaf baue sich ein Schlafdefizit auf - um dieses zu beheben, bedürfe es mindestens zwei Nächten mit erholsamen Schlaf. 

Zudem ließen die kognitiven Funktionen nach 16-18 Stunden Wachzeit stark nach: "Wenn Müdigkeit einsetzt, sind wir im medizinischen und pflegerischen Team weniger empathisch gegenüber Patienten und Kollegen, die Wachsamkeit wird schwankender und das logische Denken ist beeinträchtigt, so dass es schwierig ist, zum Beispiel die richtige Dosis von Medikamenten zu berechnen, die ein Patient braucht", erklärt Redfern und weiter: "Es fällt uns schwer, flexibel zu denken oder neue Informationen zu behalten, was es uns erschwert, schnell wechselnde Notfallsituationen zu bewältigen. Unsere Stimmung wird schlechter, und unsere Teamarbeit leidet darunter. Damit wird alles beeinträchtigt, was uns und unsere Patienten sicher macht."

Weitere Quellen • Guardian, Medical Xpress

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