Artilleriekrieg in der Ukraine - Gouverneur von Mikolajew fleht: "Wir brauchen mehr Munition!"

Ruine in Mikolajew
Ruine in Mikolajew Copyright AP Photo/Francisco Seco
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Von Euronews mit DPA/AFP/AP
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Die Ukraine meldet 10.000 gefallene Soldaten seit Beginn der russischen Invasion - und fordert neue Waffenlieferungen. Die Zukunft werde jetzt auf dem Schlachtfeld entschieden, so Präsident Selenskyj.

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Hunderte Zivilisten fliehen aus dem Osten der Ukraine, während sich der Kampf um mehrere wichtige Städte in den Regionen Luhansk und Donezk weiter verschärft.

Ein Sonderzug aus der Stadt Pokrowsk brachte am Freitag rund 300 Menschen, zumeist Frauen, Kinder und Senioren in Sicherheit. Sie sollen in Dnipro und anderen Städten weiter westlich untergebracht werden.

Aus der Stadt Sjewjerodonezk und ihrer Umgebung in der Region Luhansk werden weiter heftige Kämpfe gemeldet. Ukrainische Militärvertreter sprechen von einem Artilleriekrieg, bei dem nun alles davon abhänge, welche und wie viele Waffen der Westen der Ukraine liefere.

Schwarze Spuren von Bränden, Krater von Explosionen

Auch der ukrainische Präsident drang in seiner Videoansprache am Freitagabend erneut auf schnellere Waffenlieferungen. Russland wolle jede Stadt im Donbas zerstören. "All diese Ruinen in einst glücklichen Städten, schwarze Spuren von Bränden, Krater von Explosionen - das ist alles, was Russland seinen Nachbarn, Europa und der Welt geben kann."

Zwar bereite sich die ukrainische Regierung auf den Wiederaufbau vor, aber in den derzeitigen "schwierigen" Schlachten werde entschieden, wie schnell diese Zeit danach kommen werde. Und die ukrainischen Truppen könnte den Vormarsch des russischen Militärs nur so gut aufhalten, wie ihre Waffen es ihnen erlaubten.

Die selbst ernannte Volksrepublik Donezk meldete am Freitag, die ukrainische Armee habe die Region intensiv beschossen. Das russische Staatsfernsehen zeigte Aufnahmen von schwer beschädigten Wohnhäusern.

Auch die strategisch wichtige Stadt Mikolajew im Süden des Landes - hier Aufnahmen von einem zerstörten Sportstadion - steht nach ukrainischen Angaben weiter unter schwerem Beschuss. Sie könne aber bislang gehalten werden, so der Gouverneur von Mikolajew, Witali Kim. Allerdings werde auf ukrainischer Seite die Muntion knapp."Die russische Armee ist stärker, sie hat eine Menge Artillerie und Munition. Die Hilfe von Europa und Amerika ist sehr wichtig, wir brauchen mehr Munition, um das Land zu verteidigen."

Ukraine: Etwa 10 000 Soldaten getötet

In der südlichen Region Cherson griff die ukrainische Armee nach eigenen Angaben russische Militärstellungen an. Die Luftwaffe habe Angriffe auf Standorte mit Ausrüstung und Personal sowie Felddepots in der Region geflogen, teilte der Generalstab mit.

Der Bürgermeister von Mariupol rief angesichts eines Cholera-Ausbruchs die Vereinten Nationen auf, sich für die Einrichtung eines humanitären Korridors einzusetzen, damit die verbliebenen Einwohner die Stadt verlassen könnten.

Erstmals seit Monaten gibt es Angaben zu Verlusten auf ukrainischer Seite: Rund 10.000 Soldaten sind nach Angaben eines Beraters von Präsident Wolodymyr Selenskyj seit der russischen Invasion im Februar getötet worden.

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