Anschlag auf religiöse Minderheit: Bewaffnete stürmen Sikh-Tempel in Kabul

Taliban-Kämpfer stehen Wache vor dem Sikh-Tempel in Kabul
Taliban-Kämpfer stehen Wache vor dem Sikh-Tempel in Kabul Copyright AP Photo/Ebrahim Noroozi
Von Euronews mit DPA/AFP
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Ein Mitglied der Sikh-Gemeinde wurde getötet und sieben weitere verletzt, als bewaffnete Männer am Samstag den Tempel angriffen.

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In der afghanischen Hauptstadt Kabul ist ein Tempel der religiösen Minderheit der Sikh angegriffen worden. Nach Angaben des afghanischen Innenministeriums hätten mehrere Bewaffnete das Gotteshaus, in dem sich zum Zeitpunkt des Anschlags rund 30 Menschen befanden, angegriffen.

Der Sprecher des Innenministeriums, Abdul Nafi Takor, erklärte, es sei zu Feuergefechten mit den Sicherheitskräften der Taliban gekommen, bei denen mindestens zwei Menschen getötet und sieben weitere verwundet worden. Der Einsatz sei inzwischen beendet. Wenige Minuten nach dem Angriff sei eine Autobombe in der Nähe des Tempels explodiert, ohne dass Menschen zu Schaden gekommen seien.

Handgranaten und Autobombe

Früheren Angaben zufolge hatte eine Gruppe bewaffneter "Rebellen" Handgranaten eingesetzt, bevor sie den Gurudwara betreten hatten, wodurch ein Feuer ausgebrochen sei. Sicherheitskräfte der Taliban hätten dann das Gebäude umstellt. 

Videos in sozialen Netzwerken zeigten eine schwarze Rauchfahne, die über dem Gelände aufstieg, und es waren Schüsse zu hören. Ein nahe gelegenes Gebäude brannte ebenfalls teilweise aus, und Fenster von Häusern wurden durch die Explosion einer Autobombe weggeblasen, wie ein AFP-Reporter berichtet.

Noch rund 200 Sikhs leben in Afghanistan

Die Taliban-Kräfte richteten eine Sicherheitszone um den Ort des Anschlags ein. Andere Sikh-Tempel in Kabul wurden aus Sicherheitsgründen geschlossen.

In Afghanistan - einem fast vollständig muslimischen Land - leben etwa 200 Sikhs, in den 1970er-Jahren noch etwa eine halbe Million.

Die Einrichtungen der religiösen Minderheit sind in der Vergangenheit wiederholt von militanten Islamisten angegriffen worden. Zu der Attacke am Samstag bekannte sich zunächst keine Gruppierung.

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