Schonungslose Ausbeutung: 2.000 Fußballfelder Regenwald verschwinden pro Tag

Solidaritätskundgebung für den ermordeten Journalisten Dom Phillips, der über illegale Machenschaften im Amazonas recherchierte.
Solidaritätskundgebung für den ermordeten Journalisten Dom Phillips, der über illegale Machenschaften im Amazonas recherchierte. Copyright AP Photo/Eraldo Peres
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Von Euronews
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Insgesamt wurden laut IMAZON in den ersten 5 Monaten des Jahres 3.360 Quadratkilometer Wald unwiederbringlich zerstört. Dies sei die größte Zerstörung für diesen Zeitraum.

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Zweitausend Fußballfelder Regenwald werden pro Tag abgeholzt. Insgesamt wurden in den ersten 5 Monaten des Jahres 3.360 Quadratkilometer Wald unwiederbringlich zerstört.

Diese Schätzung stammt von IMAZON, dem gemeinnützigen "Amazonas-Institut für Mensch und Umwelt", das seit 2008 Daten zur Entwaldung erhebt. Dies sei die größte Zerstörung für diesen Zeitraum in den letzten 15 Jahren.

Wurde Dom Phillips wegen seiner Amazonas-Recherche ermordet?

Der Amazonas steht seit Tagen wegen der Ermordung des britischen Journalisten Dom Phillips und des brasilianischen Indigenen-Experten Bruno Pereira in den Schlagzeilen. Beide hatten zu illegalen Machenschaften im Amazonasgebiet recherchiert und waren von einer Reise in das Javari-Tal im Westen Brasiliens nicht zurückgekehrt.

Ihr Tod ist inzwischen traurige Gewissheit. Die beiden Männer wurden mit Jagdmunition erschossen. Angehörige und Vertreter von Indigenen-Vereinigungen vermuten einen kriminellen Hintergrund.

Die Ausbeutung des Amazons hat sich unter Brasiliens rechtspopulistischem Präsident Jair Bolsonaro rasant beschleunigt. Allein im vergangenen Mai wurden laut IMAZON fast 1500 Quadratkilometer Regenwald abgeholzt. Dies entspricht 44 % des seit Jahresbeginn zerstörten Waldes.

"Der Wald ist wie ein Satellit der Erde"

Eine Tragödie für alle, die dem einzigartigen Lebensraum abhängen. Valmir Lima de Souza, ein Kleinbauer, erklärt:"Der Wald bringt den Regen, er ist wie ein Satellit der Erde, der den Regen hierher auf den Planeten Erde bringt. Ohne ihn, ohne den Wald werden wir diese Dinge hier nicht mehr haben."

Im Mai begann auch die übliche Trockenzeit in der Region, der sogenannte Amazonas-Sommer, der sich bis zu den brasilianischen Präsidentschaftswahlen im Oktober hinziehen könnte.

Keine gute Zeit für den Regenwald, sagen die Naturschützer. Während des Wahlkampfs finden noch weniger Kontrollen und Einsätze gegen illegale Rodung statt.

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