Kremlkritiker Chodorkowski im Interview: Westen begeht "dramatischen Fehler"

Putin verstehe nur die harte Tour, so Chodorkowski.
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Mehr Waffen für die Ukraine und mehr Stärke gegenüber Putin, fordert der ehemalige Oligarch. Denn mit Banditen könne man nicht verhandeln.

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Michail Chodorkowski war einst der reichste Oligarch Russlands, stellte sich dann gegen Präsident Wladimir Putin, musste wegen Betrug und Steuerhinterziehung ins Gefängnis und lebt heute in London. Nicht erst seit dem Ukraine-Krieg wirft er dem Westen eine zu weiche Haltung gegenüber dem Kremlchef vor. 

Die Position der Staats- und Regierungschefs der wichtigsten europäischen Länder werde von Putin als schwach wahrgenommen, aber diese würden immer noch denken, dass sie mit dem Kremlchef verhandeln könnten, ohne Stärke zu zeigen, so Chodorkowski gegenüber euronews in Brüssel. Dies sei ein dramatischer Fehler, da Putin kein Staatsmann wie sie selbst sei, sondern ein Bandit. Und was tue ein Bandit, der sich selbst stark fühle und zu Zugeständnissen gedrängt werde? Er versuche, sein Opfer zu erledigen.

Chodorkowski: Krieg wird nicht am Verhandlungstisch beendet

Der europäische Ton ist jedoch schärfer geworden. Vor allem osteuropäische Politiker:innen wählen deutliche Worte - und auch der EU-Chefdiplomat Josep Borrell.

Das habe ihn überrascht, so Chodorkowski. Borrell sei ein europäischer Bürokrat, daher habe er keine harten Worte erwartet, aber Borrell habe sehr richtig gesagt, dass dieses Problem nicht am Verhandlungstisch gelöst werde, sondern auf dem Schlachtfeld. Natürlich werde es am Ende des Krieges Verhandlungen geben, so Chodorkowski. Aber der Konflikt werde erst im Kampf gelöst werden. Dazu gebe es keine Alternative.

Chodorkowski fügte hinzu, dass die Nato die Ukraine mit so vielen Waffen wie möglich ausstatten müsse, damit das Land den Krieg gewinne. Ansonsten werde Russland auch Nato-Gebiet angreifen.

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