UPDATE: Welche Waffen hat Deutschland an die Ukraine geliefert?

Ein ukrainischer Soldat zeigt das Victory-Zeichen in die Kamera in Donezk, Ostukraine (20. Juni 2022)
Ein ukrainischer Soldat zeigt das Victory-Zeichen in die Kamera in Donezk, Ostukraine (20. Juni 2022) Copyright Efrem Lukatsky/AP
Von Alexandra Leistner
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Lange Zeit hatte es für die Bundesregierung Kritik gehagelt - sowohl aus der Ukraine, als auch in Deutschland selbst. Jetzt gibt es die offizielle Liste von tödlichen und nicht-tödlichem Material, das Berlin an Kiew geliefert hat, um die Ukraine im Krieg gegen Russland zu unterstützen.

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat es im April so ausgedrückt: Deutschland hat, was es selbst gerade nicht braucht, die Ukraine aber dringend und in großen Mengen benötigt. Die Rede ist von Waffen und Militärgerät - nicht etwa von Schutzhelmen.

"Wir erwarten nicht nur einfach Geschenke oder irgendwelche Törtchen. Wir erwarten konkrete Dinge und konkrete Waffen", so Selenskyj zwei Monate nach dem russischen Einmarsch. 

In Deutschland hatte die Bundesregierung zunächst zögerlich auf diese Forderungen reagiert, Gründe wurden verschiedene genannt: Zum einen hatte man befürchtet, durch Waffenlieferungen als aktive Kriegspartei angesehen zu werden und das deutsche Staatsgebiet damit zu einem Angriffsziel für Russland zu machen. 

Zum anderen wollte man den eigenen Bestand nicht zu drastisch reduzieren, um sich im Fall eines Angriffs Russlands - auf Deutschland oder ein anderes NATO-Land - entsprechend verteidigen zu können.

Zuletzt hieß es seitens der Regierung immer wieder, Deutschland wolle keinen Alleingang. Doch der Druck auf Deutschland wächst, vor allem sogenannte Leopard-2-Panzer werden gefordert. Denn Frankreich und andere Länder wollen zwar Spähpanzer liefern, die Ukraine möchte aber Kampfpanzer westlicher Bauart.

Und aller Kritik zum Trotz: Deutschland hat für den Haushalt des laufenden Jahres im Rahmen der sogenannten Ertüchtigungsinitiative seine Mittel auf insgesamt 2 Milliarden Euro aufgestockt. Dieses Geld ist zum größten Teil für die Ukraine bestimmt und auch schweres Artilleriegeschütz ist mittlerweile angekommen.

Seit einigen Monaten veröffentlicht die Bundesregierung eine Liste - letaler und nicht-letaler "militärischer Unterstützungsleistungen" die Deutschland in die Ukraine geschickt hat oder dies plant. Und die Liste wird immer länger: Von gepanzerten Fahrzeugen über Verbandszeug zur Blutstillung bis hin zu Schlafsäcken und großen Mengen an Munition.

Welches Material hat Deutschland der Ukraine geliefert?

  • 20 Raketenwerfer 70mm auf Pick-up trucks mit Raketen*

  • 15 Bergepanzer 2* (zuvor: 13)

  • 13 Schwerlastsattelzüge M1070 Oshkosh* (zuvor: 12)

  • 7 ferngesteuerte Kettenfahrzeuge für Unterstützungsaufgaben*

  • 143 Pick-up* (zuvor: 80)

  • 216 Stromerzeuger (zuvor: 195)

  • 35 LKW 8x8 mit Wechselladesystem (zuvor: 18)

  • 148 Feldheizgeräte* (zuvor: 116)

  • 26 Aufklärungsdrohnen* (zuvor: 18)

  • 36 Krankenkraftwagen* (zuvor: 35)

  • 85 Grenzschutzfahrzeuge* (zuvor 78)

  • 36.400 Wolldecken

  • 12 Schwerlastsattelzüge*

  • 55 Drohnenabwehrsensoren und -jammer* (zuvor: 28)

  • 30 Drohnendetektionssensoren*

  • 6 Gabelstapler*

  • Flugkörper IRIS-T SLM*

  • 60.000 Schuss Munition 40mm Granatwerfer*

  • 18.500 Schuss 155 mm Artilleriemunition

  • 50 Allschutz-Transport-Fahrzeuge Dingo

  • 3 Brückenlegepanzer BIBER*

  • 10 Überwasserdrohnen*

  • 14.000 Schlafsäcke

  • Mi-24 Ersatzteile*

  • Munition für Mehrfachraketenwerfer MARS II

  • Ersatzteile schweres Maschinengewehr M2

  • 30 MG3 für Bergepanzer

  • 20 Bandbreitenerweiterungen für elektronische Drohnenabwehrgeräte*

  • 17 schwere und mittlere Brückensysteme*

  • 5 Mehrfachraketenwerfer MARS II mit Munition

  • 14 Panzerhaubitzen 2000 (gemeinsames Projekt mit den Niederlanden)

  • Luftverteidigungssystem Iris-T SLM*

  • 200 Zelte

  • 116.000 Kälteschutzjacken

  • 80.000 Kälteschutzhosen

  • 240.000 Wintermützen

  • 100.000 Erste-Hilfe Kits*

  • 405.000 Rationen Einpersonenpackungen (EPa)

  • 30 Flakpanzer GEPARD inklusive circa 6.000 Schuss Flakpanzermunition*

  • 67 Kühlschränke für Sanitätsmaterial

  • Artillerieortungsradar COBRA*

  • 4.000 Schuss Flakpanzerübungsmunition

  • 54 M113 gepanzerte Truppentransporter mit Bewaffnung (Systeme aus Dänemark, Umrüstung durch Deutschland finanziert)* 

  • 53.000 Schuss Flakpanzermunition

  • 2

0 Laserzielbeleuchter*

  • 3.000 Patronen „Panzerfaust 3“ zuzüglich 900 Griffstücke
  • 14.900 Panzerabwehrminen
  • 500 Fliegerabwehrraketen STINGER
  • 2.700 Fliegerfäuste STRELA
  • 16 Millionen Schuss Handwaffenmunition
  • 50 Bunkerfäuste
  • 100 Maschinengewehre MG 3 mit 500 Ersatzrohren und Verschlüssen
  • 100.000 Handgranaten
  • 5.300 Sprengladungen
  • 100.000 Meter Sprengschnur und 100.000 Sprengkapseln
  • 350.000 Zünder
  • 23.000 Gefechtshelme
  • 15 Paletten Bekleidung
  • 178 Kraftfahrzeuge (Lkw, Kleinbusse, Geländewagen)
  • 100 Zelte
  • 12 Stromerzeuger
  • 6 Paletten Material für Kampfmittelbeseitigung
  • 125 Doppelfernrohre
  • 1.200 Krankenhausbetten
  • 18 Paletten Sanitätsmaterial, 60 OP-Leuchten
  • Schutzbekleidung, OP-Masken
  • 10.000 Schlafsäcke
  • 600 Schießbrillen
  • 1 Radiofrequenzsystem
  • 3.000 Feldfernsprecher mit 5.000 Rollen Feldkabel und Trageausstattung
  • 1 Feldlazarett (gemeinsames Projekt mit Estland)
  • 353 Nachtsichtbrillen
  • 4 elektronische Drohnenabwehrgeräte
  • 165 Ferngläser
  • Sanitätsmaterial (unter anderem Rucksäcke, Verbandspäckchen)
  • 38 Laserentfernungsmesser
  • Kraftstoff Diesel und Benzin (laufende Lieferung)
  • 10 Tonnen AdBlue
  • 500 Stück Wundauflagen zur Blutstillung
  • 500 Stück Verpflegungsrationen
  • Lebensmittel: 2.025 Paletten (68 Lkw-Ladungen) mit 360.000 Rationen Einpersonenpackungen (EPa)
  • MiG-29 Ersatzteile
  • 30 sondergeschützte Fahrzeuge

Andere Unterstützung ist geplant - aber noch nicht in der Ukraine angekommen, wofür es unterschiedliche Gründe gibt. Zum Teil müssen die versprochenen Gerätschaften vor der Übergabe erst instandgesetzt werden - ob von der Bundeswehr oder der Industrie im Auftrag der Bundesregierung. Für andere Lieferungen müssen erst bestimmte Ausbildungen absolviert werden oder die versprochene Unterstützung gar erst produziert werden (mit einem * versehen).

In Vorbereitung/Durchführung

  • 114 Aufklärungsdrohnen* (zuvor: 22)
  • 26 Wechselladesysteme 15t
  • 18 Feldheizgeräte*
  • 2 Pick-up*
  • 18 Radhaubitzen RCH 155*
  • 90 Drohnendetektionssensoren*
  • 2 Hangar-Zelte*
  • 7 LKW 8x6 mit Wechselladesystem*
  • 7 Flakpanzer GEPARD*
  • 7 ferngesteuerte Kettenfahrzeuge für Unterstützungsaufgaben*
  • 10 mobile und geschützte Minenräumgeräte*
  • Flugkörper für Iris-T SLM*
  • 42 Minenräumpanzer*
  • 3 mobile, ferngesteuerte und geschützte Minenräumgeräte*
  • 5 mobile Aufklärungssysteme (auf Kfz)
  • 415 Grenzschutzfahrzeuge*
  • 1.100 Schuss Artilleriemunition 155 mm*
  • 156.000 Schuss Munition 40mm Granatwerfer*
  • 5 Pionierpanzer Dachs
  • 3 schwere und mittlere Brückensysteme*
  • 16 Panzerhaubitzen Zuzana 2* (gemeinsames Projekt mit Dänemark und Norwegen)
  • 78 Schwerlastsattelzüge*
  • 3 Luftverteidigungssysteme IRIS-T SLM*
  • 12 Frequenzscanner/Frequenzjammer*
  • Feldlazarett (Rolle 2)*
  • 20 Bandbreitenerweiterungen für elektronische Drohnenabwehrgeräte*
  • 14 Sattelzugmaschinen und 14 Sattelauflieger*
  • 2 Zugmaschinen und 4 Auflieger*
  • 10 geschützte Kfz*
  • Fahrzeugdekontaminationspunkt
  • 5.032 Panzerabwehrhandwaffen*
  • 200 LKW Nutzfahrzeuge*
  • 13 Brückenlegepanzer BIBER*
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