"Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine hat aus einer (Hunger-)Welle einen Tsunami gemacht"

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Kurz vor dem G7-Gipfel in Elmau hat die Regierung in Berlin zum Kampf für die weltweite Ernährungssicherung aufgerufen. Angesichts des Klimawandels und der Folgen der Corona-Pandemie seien rund 345 Millionen Menschen von Nahrungsmittelknappheit bedroht.

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Kurz vor dem G7-Gipfel in Elmau hat die Regierung in Berlin zum dringenden Kampf für die weltweite Ernährungssicherung aufgerufen.Angesichts des Klimawandels und der Folgen der Corona-Pandemie seien rund 345 Millionen Menschen von Nahrungsmittelknappheit bedroht, sagte Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) anlässlich einer internationalen Konferenz der Bundesregierung in Berlin. Dieses Jahr würden „über 44 Milliarden Euro gebraucht, die erst zur Hälfte finanziert sind.»

Annalena Baerbock, Außenministerin:

"Es ist eine Hungerkrise, die sich wie eine lebensbedrohliche Welle vor uns auftürmt. Die Gründe dafür sind zum Teil nicht neu: regionale Konflikte, gerade in Afghanistan, die Taliban-Herrschaft, Dürren, die Folgen der Klimakrise und auch die Nachfolge von Covid-19, aber erst Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine hat aus einer Welle einen Tsunami gemacht."

Baerbock kritisierte: «Russland nutzt Hunger ganz bewusst als Kriegswaffe und macht die ganze Welt zur Geisel.»

Zu der Konferenz „Uniting for Global Food Security” („Gemeinsam für globale Ernährungssicherheit“) in Berlin hätten kurzfristig rund 50 Delegationen zugesagt, etwa 40 Ministerinnen und Minister seien gekommen, sagte Baerbock.

Das sei keine Geberkonferenz. Ein wichtiger Zweck der Beratungen sei es, die verschiedenen Akteure zusammenzubringen. Eingeladen hatten Baerbock, Agrarminister Cem Özdemir (Grüne) und Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD).

Russland nutzt Hunger ganz bewusst als Kriegswaffe und macht die ganze Welt zur Geisel
Annalena Baerbock
Deutsche Außenministerin

Kanzler Olaf Scholz (SPD) hatte deutlich gemacht, dass vom G7-Gipfel in Elmau von diesem Sonntag an die Botschaft ausgehen solle, dass die Demokratien der Welt im Kampf gegen den Hunger zusammenstehen. 

Deutschland hat laut Landwirtschaftsministerium mit der Weltbank ein „Bündnis für globale Ernährungssicherheit“ initiiert, das alle Akteure - aktuell rund 100 - verbinde, die an einer schnellen und zugleich nachhaltigen Antwort auf die aktuelle Krise mitarbeiten wollen.

UKRAINE FÄLLT ALS ERNÄHRER  FÜR MILLIONEN AUS

Wegen ausfallender Getreideexporte der Ukraine infolge des russischen Krieges wird in einigen Staaten, etwa in Afrika und Asien, mit Engpässen gerechnet. Geringere Mengen haben die Preise auf den Weltmärkten hochgetrieben. Laut Schulze werden normalerweise rund 400 Millionen Menschen weltweit mit Lebensmitteln aus der Ukraine versorgt. 

Laut Landwirtschaftsministerium sind die Getreideausfuhren der Ukraine von rund fünf Millionen Tonnen pro Monat in Friedenszeiten auf 350.000 Tonnen zu Kriegsbeginn eingebrochen. Durch einen internationalen Kraftakt sei es gelungen, im Mai 1,7 Millionen Tonnen über Alternativwege an den Weltmarkt zu bringen.

su mit dpa

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