Tod der Journalistin Abu Akle: UN machen israelisches Militär verantwortlich

Der Ort, an dem die Reporterin Shireen Abu Akleh erschossen wurde, Jenin im Westjordanland (18. Mai 2022)
Der Ort, an dem die Reporterin Shireen Abu Akleh erschossen wurde, Jenin im Westjordanland (18. Mai 2022) Copyright Majdi Mohammed/AP
Von Euronews mit AFP/DPA
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Die untersuchten Informationen legten vielmehr nahe, dass die Schüsse von israelischen Sicherheitskräften stammten und nicht wahllos um sich schießenden Palästinensern, wie die israelischen Behörden ursprünglich behauptet hatten.

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Die Anfang Mai im Westjordanland getötete Journalistin Schirin Abu Akle ist nach Ansicht der Vereinten Nationen von der Kugel eines israelischen Soldaten getroffen worden.

Zu diesem Schluss kommt das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte nach der Analyse von Videomaterial sowie der Befragung von Zeugen und Experten, wie die Sprecherin Ravina Shamdasani am Freitag mitteilte. "Wir haben keine Informationen gefunden, die darauf hindeuten, dass in unmittelbarer Nähe der Journalisten Aktivitäten bewaffneter Palästinenser stattgefunden haben."

Die untersuchten Informationen legten vielmehr nahe, dass die Schüsse von israelischen Sicherheitskräften stammten und nicht wahllos um sich schießenden Palästinensern, wie die israelischen Behörden ursprünglich behauptet hatten.

Zudem habe die Journalisten eine Vorgehensweise gewählt hatten, die sie für die auf der Straße eingesetzten israelischen Streitkräfte sichtbar machte.

"Unsere Schlussfolgerungen deuten darauf hin, dass keine Warnung ausgesprochen wurde und dass zu dieser Zeit und an diesem Ort keine Schießerei stattfand", Shamdasani. Die Journalisten habe eine deutlich gekennzeichnete Schutzausrüstung getragen. Zu diesem Zeitpunkt seien sie von den israelischen Streitkräften beschossen worden.

Der Tod der Al-Dschasira-Reporterin hatte international für Aufsehen gesorgt. Sie trug eine kugelsichere Jacke mit der Aufschrift  "Presse" und einen Schutzhelm, als sie von einer Kugel in den Kopf getroffen wurde. Sie befand sich am Rande des Flüchtlingslagers Jenin, einer Hochburg bewaffneter palästinensischer Gruppierungen, wo die israelischen Streitkräfte eine Razzia durchführten.

UN-Menschenrechtskommissarin Michelle forderte von Israel eine umfassende und gründliche Untersuchung des Vorfalls. Dies gelte auch für die insgesamt 58 Palästinenser, die nach Zählung der UN seit Jahresbeginn von israelischen Soldaten getötet worden seien. "Die Täter müssen zur Rechenschaft gezogen werden", hieß es in der Mitteilung.

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