Edi Rama enttäuscht: "Putin mag krank sein... aber Brüssel sieht nicht gerade gesund aus"

Der albanische Ministerpräsident Edi Rama hat enttäuscht auf die EU-Entscheidung reagiert, seinem Land die Bewerbung zu einem Beitritt nicht freizugeben.
Der albanische Ministerpräsident Edi Rama hat enttäuscht auf die EU-Entscheidung reagiert, seinem Land die Bewerbung zu einem Beitritt nicht freizugeben. Copyright Olivier Matthys/AP
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Von Alexandra Leistner mit AP
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Die Regierungschefs von Nord-Madzedonien, Albanien und Serbien reagierten auf die EU-Entscheidung, sie nicht zu Beitrittskandidaten zu machen, mit Enttäuschung aber auch mit Zynismus und Unverständnis.

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Schon seit Jahren verhandeln sie mit der EU über einen Status als Beitrittskandidat, jetzt wurden Nordmadzedonien, Albanien und Serbien erneut enttäuscht.

Während die Ukraine und die Republik Moldau zu Beitrittskandidaten wurden, müssen die Westbalkanländer weiter hoffen. Die Reaktionen der Regierungschefs auf einer Pressekonferenz waren von Unverständnis und Zynismus geprägt.

"Ich will ganz offen sein: Was jetzt passiert ist, ist ein ernstes Problem und ein schwerer Schlag für die Glaubwürdigkeit der Europäischen Union", sagte Dimitar Kovačevski Ministerpräsident von Nordmazedonien. "Wir vergeuden wertvolle Zeit, die wir nicht haben."

Bulgarien hatte seinen Status als EU-Mitglied genutzt, um Nordmazedonien und Albanien auf dem Weg zum Beitritt in den 27 Nationen umfassenden europäischen Zusammenschluss zu blockieren.

Bulgarien streitet mit Nordmazedonien über ethnische Zugehörigkeit und Sprachen. Die bulgarische Haltung hat auch die Fortschritte Albaniens Richtung EU-Mitgliedschaft verzögert, weil die EU die beiden Länder als politisches Paket behandelt.

Bulgarien, Nordmazedonien und Albanien sind alle drei Mitglieder des Transatlantischen Verteidigungsbündnisses.

"Nicht zu viele Illusionen machen"

"Diese Bulgarien-Affäre ist eine Schande", beklagte der albanische Ministerpräsident Edi Rama. "Ein NATO-Land entführt zwei andere NATO-Länder", während in Europas Hinterhof ein Krieg tobt. Rama kritsierte den "krummen Geist" des EU-Erweiterungsprozesses.

Rama sagte weiter: "Wladimir Putin ist sehr krank. Nun, Wladimir Putin mag sehr krank oder sehr gesund sein, aber mit Sicherheit sieht dieser Ort hier (Brüssel) nicht sehr gesund aus."

Weil es in Serbien viele Unterstützer des russichen Präsidenten gibt, sah der Ministerpräsident Serbiens, Aleksandar Vucic sein Land benachteiligt: "Was uns betrifft, so wurden wir von vielen Mitgliedsstaaten wegen der Russland-Ukraine-Frage und der Sanktionen sehr kritisiert. That's it."

Laut Präsident des Europäischen Rates, Charles Michel, ist die EU entschlossen, die Beitrittsbemühungen der westlichen Balkanländer dennoch weiter zu fördern.

Rama sagte, die Notlage seines Landes sollte den Ukrainern als Warnung dienen.

"Die Verleihung des Kandidatenstatus ist eine gute Sache, aber ich hoffe, dass sich das ukrainische Volk nicht zu viele Illusionen darüber macht", sagte Rama.

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