Prozess gegen Migranten in Marokko hat begonnen

Migranten stürmen den Grenzzaun zwischen Marokko und der spanischen Enklave Melilla.
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Von Katharina Sturm
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Der Prozess gegen 36 Migranten, die im Juni versucht haben den Grenzzaun zu der spanischen Enklave in Marokko zu überqueren, hat begonnen. Ihnen wird unter anderem illegale Ein- und Ausreise vorgeworfen.

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Dramatische Bilder, die am 24. Juni in der marokkanischen Stadt Nador aufgenommen wurden, als rund 2.000 Migranten aus Ländern südlich der Sahara den Zaun der spanischen Enklave Melilla stürmten und dabei mindestens 23 Menschen starben.

Es handelt sich um unveröffentlichte Bilder, die genau den Moment zeigen, als der Zaun nachgab und Dutzende von Migranten zu Tode gequetscht wurden, während marokkanische Sicherheitskräfte Tränengas einsetzten.

Die Veröffentlichung dieses Videomaterials fällt mit dem Prozess zusammen, der gegen 36 der 64 Migranten, die am 24. Juni verhaftet wurden, begonnen hat. Ihnen werden Straftaten wie illegale Ein- und Ausreise sowie Gewaltanwendung gegen öffentliche Einrichtungen vorgeworfen.

Sowohl die spanische Guardia Civil als auch die marokkanische Polizei meldeten Dutzende von verletzten Beamten. Außerdem werden sie beschuldigt, Polizeibeamte entführt und festgehalten und in dem nahegelegenen Wald, in dem sie lebten, ein Feuer gelegt zu haben.

Eine Gruppe von Menschenrechtsaktivisten hat vor dem marokkanischen Parlament in Rabat protestiert und ein Ende der EU-finanzierten Migrationspolitik gefordert.

Mamadou Diallo ist der Koordinator des Kollektivs der Länder südlich der Sahara.
"Wir sind hier, um unsere Wut über das Massaker in Melilla zum Ausdruck zu bringen", sagt er. Sie hätten eine Empfehlung an die marokkanischen Behörden gerichtet, die dafür verantwortlich sind, eine unabhängige Untersuchung einzuleiten, um die Verantwortlichen für dieses Massaker zu finden. Außerdem sei es jetzt vor allem wichtig, alle Leichen zu identifizieren, damit sie an ihre Angehörign zurückgegeben oder unter humanen Bedingungen bestattet werden können.

Die Prozesse beginnen inmitten einer Kontroverse über das angeblich aktiv brutale Vorgehen der marokkanischen Sicherheitskräfte. Einige Menschenrechtsorganisationen haben die offizielle Zahl der Todesopfer bestritten und zweifeln die Massenbewegung als einzige Todesursache an.

In ganz Spanien fanden vergangenen Freitag Demonstrationen statt, um gegen den Tod der Migranten zu protestieren.

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