Ukraine-Krieg: Russische Soldaten-Witwe ruft zum Kampf gegen Putin auf - auch aus Rache

Screenshot "Legion of Freedom Russia" on Telegram
Screenshot "Legion of Freedom Russia" on Telegram Copyright https://t.me/legionoffreedom
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Von Euronews mit Nexta, The Times
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Die Witwe eines Kommandierenden aus Russland erklärt in einem Video der Legion "Freiheit für Russland", Putin müsse gestürzt werden. Sie kämpft jetzt in der Ukraine gegen die Truppen des eigenen Landes.

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Die Witwe eines russischen Soldaten hat im Namen der Legion "Freiheit für Russland" dazu aufgerufen, gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu kämpfen. Die Frau - die anonym bleiben wollte - wird "die Erste" genannt, weil sie offenbar die erste Frau ist, die in dieser Einheit von Russen und Belarussen auf der Seite der Ukraine gegen die eigenen Landsleute kämpft. Auch THE TIMES berichtet. Ihr Mann war offenbar ein russischer Feldwebel, der sich geweigert hatte, die ihm untergebenen Soldaten in den Krieg in der Ukraine zu führen. Er wurde von Tschetschenen hingerichtet.

"Freedom for Russia" (auch: "Freedom of Russia") gehört zu den internationalen Legionen, die zusammen mit der ukrainischen Armee gegen Russlands Truppen im Einsatz sind. Allerdings ist der Kampf in der Ukraine für Russinnen und Russen noch gefährlicher als für Kämpfende aus anderen Nationen, da in Russland schon wer den Krieg in der Ukraine als Krieg bezeichnet, juristisch verfolgt wird.

Das Putin-Regime muss gestürzt werden. Hört auf, einen Tyrannen zu tolerieren!
Russische Soldaten-Witwe
Legion "Freedom for Russia"-Video auf Telegram

Auf Telegram hat die Legion "Freedom for Russia" mehr als 73.000 Userinnen und User. In dem dort verbreiteten Video hält die Frau vor sich auf dem Tisch ein Gewehr in den Händen: "Wir alle müssen den Krieg gemeinsam beenden und Russland echte Freiheit bringen. (...) Man kann nur gewinnen, wenn man für die Wahrheit kämpft, die auf der Seite des Freien Russlands und der ganzen Welt steht. Das Putin-Regime muss gestürzt werden. Hört auf, einen Tyrannen zu tolerieren! Komm zu uns in die Legion! Unsere Sache ist richtig! Putin wird zerstört! Der Sieg wird unser sein! "L" Für Russland! Für Freiheit!"

Auch die Anti-Kreml-Plattform Nexta hat das Video gepostet.

Der ehemalige Vizepräsident der Gazprombank, Igor Wolobuew (auch: Volubuev), hat sich im Juni der Legion Freiheit für Russland angeschlossen, wie er gegenüber Novaya Gazeta Europe bestätigte. Der 50-jährige Manager hatte Ende April Russland verlassen und dies damit erklärt, dass er seine Familie in der Ukraine schützen müsse. Auch Wolobuew selbst ist in der Ukraine geboren.

In einem Video fordert der Ex-Gazprombank-Vizechef andere Russen dazu auf, zu den Anti-Putin-Kämpfern dazuzustoßen. 

Wie Kreml-Kritiker Igor Sushko berichtet, ist Ende Juni ein 27-Jähriger vom russischen Geheimdienst verhaftet worden, weil er geplant haben soll, sich der "Freiheit für Russland"-Legion anzuschließen.

Die Internationale Legion ist Teil der ukrainischen Streitkräfte (UAF - für Ukrainian Armed Forces), die die Kosten für Unterkunft, Gehälter, Waffen und Munition bezahlen, wie die Kyiv Post berichtet. 

Zur Legion "Freiheit für Russland" gehören laut ukrainischen Angaben etwa 1.000 Kämpfende. Die Russen werden von den Kiewer Behörden einem Lügen-Detektor-Test unterzogen.

Die ukrainische Zeitung geht davon aus, dass die Internationale Legion anders als die Wagner-Gruppe, einem russischen privaten Militärunternehmen, nicht als "Söldner" bezeichnet werden könne. Das ist die ukrainische Sicht der Dinge.

Zwei Briten und ein Marokkaner, die in der Ukraine von russischen Truppen festgenommen worden waren, wurden von pro-russischen Behörden in Donezk zum Tod verurteilt. Die verurteilten ausländischen Kämpfer haben dieses Urteil aber angefochten.

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte bis zuletzt hohe Popularitätswerte in der Bevölkerung - und die Mehrheit der Menschen unterstützt offenbar seinen Kurs. Doch angesichts fehlender Pressefreiheit gibt es Zweifel an der Aussagekraft der jüngsten Umfragen aus Russland.

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