Vermisste nach Angriff auf ukrainische Stadt Winnyzja

Winnyzja nach dem russischen Angriff
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Von Katharina Sturm
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Nach dem Angriff auf die zentralukrainische Stadt, fernab der Kriegsfront, gibt es immer noch rund 40 Vermisste. Durch die russischen Raketen kamen mindestens 23 Zivilisten ums Leben, 100 weitere wurden verletzt.

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Nach dem Angriff auf die ukrainische Stadt Winnyzja - fernab der Kriegsfront -, bei dem mindestens 23 Zivilisten getötet und 100 weitere verletzt wurden - darunter auch Kinder -, gibt es immer noch rund 40 Vermisste.

Ein russisches Schiff im Schwarzen Meer hatte am Donnerstag Raketen auf die Stadt Winnyzja abgefeuert und dabei eine medizinische Klinik, Büros, Geschäfte und private Wohngebäude zerstört. Der Gouverneur der Oblast Winnyzja gab an, dass die ukrainische Luftabwehr zwei der vier ankommenden russischen Raketen abschießen konnte. Es seien hochpräzise Raketen, so der Gouverneur Serhiy Borzov. Die Russen wussten, wo sie einschlugen,erklärt Borzov.

Winnyzja ist eine der größten Städte der Ukraine mit einer Vorkriegsbevölkerung von 370.000 Einwohnern. Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine am 24. Februar sind Tausende von Menschen aus der Ostukraine, wo Russland seine Offensive konzentriert hat, dorthin geflohen.

Präsident Wolodymyr Selenskyj beschuldigt den Kreml absichtlich Zivilisten an Orten ohne militärischen Bedeutung anzugreifen. Laut Selenskyj habe der Angriff auf Winnyzja bewiesen, dass Russland offiziell als "Terrorstaat" bezeichnet werden sollte. Kein anderes Land auf der Welt, so Selenskyj, stellt eine solche terroristische Bedrohung dar wie Russland. Kein anderer Staat auf der Welt nehme es sich heraus, jeden Tag friedliche Städte und alltägliches menschliches Leben mit Raketen zu zerstören, betont der ukrainische Präsident.

Der Chef der ukrainischen Polizei, Ihor Klymenko, sagte, bisher seien nur sechs Leichen identifiziert worden. Unter den Toten befanden sich drei Kinder unter 10 Jahren. Von den 66 Personen, die ins Krankenhaus eingeliefert wurden, befanden sich fünf in kritischem Zustand, während 34 schwere Verletzungen erlitten, teilte der staatliche Notdienst der Ukraine mit. 

Auch der Vizepräsident der EU-Kommission und Vertreter für Außen- und Sicherheitspolitik, Josep Borrell, äußerte sich zu den Angriffen und bezeichnete die Angriffe auf Zivilisten durch die russischen Truppen als Kriegsverbrechen. Sie müssten sofort aufhören, so Borrell.

Russland bestreitet jedoch Zivilisten ins Visier genommen zu haben. Russland schlage nur auf militärische Ziele in der Ukraine ein, erklärt ein Sprecher des Kremls. Der Angriff auf Winnyzja habe auf eine Offiziersresidenz gezielt, in der die ukrainischen Streitkräfte Vorbereitungen trafen, sagte Jewgeni Warganow.

Laut dem ukrainischen Innenminister, Denys Monastyrsky, wurden mehrere Dutzend Personen in Winnyzja zur Befragung festgenommen. Es bestehe der Verdacht, dass die russischen Streitkräfte von jemandem vor Ort Zielhilfe erhalten hätten.

Der Anschlag ereignete sich zu einem Zeitpunkt, an dem sich Regierungsvertreter aus rund 40 Ländern in Den Haag trafen, um über den Umgang mit der Ahndung der in der Ukraine begangenen Kriegsverbrechen zu sprechen.

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