So schlimm wütet Covid-19: "Mehr Patienten, hoher Personalausfall"

Auf einer Corona-Intensivstation in Deutschland
Auf einer Corona-Intensivstation in Deutschland Copyright Christoph Soeder/(c) Copyright 2021, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten
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Von Euronews mit dpa
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Vielerorts in Deutschland funktioniert vieles nicht, weil zu viele Menschen an Covid-19 erkrankt sind. Jetzt steigt auch wieder die Zahl der Krankenhauspatienten.

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In den vergangenen Wochen hat sich die Inzidenz der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Deutschland kaum verändert. Sie liegt laut Robert Koch-Institut am 23. Juli 2022 bei 709 pro 100.000 Menschen - und ist leicht gesunken. Doch vielerorts fehlen Beschäftigte am Arbeitsplatz, weil sie sich mit Corona angesteckt haben.

Auch die Zahl der Patientinnen und Patienten, die wegen Covid-19 im Krankenhaus behandelt werden müssen, zuletzt wieder gestiegen. Dabei war damit gerechnet worden, dass die aktuell dominierenden Omikron-Varianten eher milde Verläufe von Covid-19 auslösen.

In Darmstadt dürfen wegen der aktuellen Corona-Lage keine Besucherinnen und Besucher mehr ins wichtigste Krankenhaus der Stadt. Im benachbarten Kreis Bergstraße liegt die Inzidenz bei über 1.000. "Aufgrund der pandemischen Entwicklung hat die Krankenhausleitung ein erneutes Besuchsverbot ab Freitag beschlossen. Das Klinikum Darmstadt steht als einziger Maximalversorger der Region 24/7 in einer besonderen Verantwortung, die Versorgungssicherheit in Südhessen zu gewährleisten", heißt es auf der Internetseite des Klinikums.

Schon vor zehn Tagen hatte Cihan Celik, der Chef der Corona-Abteilung der Städtischen Kliniken Darmstadt, auf Twitter geschrieben: "Unsere Covid-Normalstation ist mit schwer symptomatischen Patienten voll belegt, eine 2. Station muss bald teilgeräumt werden. Elektives wird abgesagt, wir verlegen täglich in Nachbarhäuser. Der Personalausfall ist hoch. Hier ist nichts "vorbei"." 

Der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach war zu Beratungen über die Covid-19-Pandemie in die USA gereist. Dort erklärte der Mediziner: "Wenn wir so wie jetzt in den Herbst hineingingen, also ohne weitere Schutzmaßnahmen, ohne Masken, ohne alles, dann würde das bedeuten, dass die Fallzahlen stark steigen würden, aber auch die Intensivstationen überlastet würden". Gleichzeitig könne dann auch Personal in den Kliniken ausfallen. "Das ist wie eine Kerze, die an beiden Enden brennt." 

Erneut warnte Lauterbach vor einer neuen Corona-Welle im Herbst.

Der Bremer Epidemiologe Hajo Zeeb vom Leibnitz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie sagte im Gespräch mit RND: "Wenn BA.5 dominierende Variante bleibt, müssen wir mit vielen Reinfektionen im Herbst rechnen – aber milden Verläufen: Es werden sich auch in Herbst und Winter viele Menschen infizieren, es wird Ausfälle bei der Arbeit und erneut Personalengpässe geben“. 

Da der Schutz durch Impfung und Infektion mit den Omikron-Varianten nach wenigen Wochen nachlässt, hilft es laut Zeeb auch nicht, sich jetzt absichtlich zu infizieren, um für den Herbst womöglich geschützt zu sein.

Die Virologin Isabella Eckerle von der Uni Genf warnt davor, das Coronavirus "komplett laufen zu lassen", das bringe nur Nachteile.

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