Strandurlaub ohne Stammklientel: In Zypern klafft ein 600 Mio. Loch

Ein Strand in Zypern in diesem Sommer
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Von Panos KitsikopoulosEuronews
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Reisende aus Russland und der Ukraine stellten noch in den Vorjahren fast ein Drittel der Sommergäste in Zypern. Das hat sich durch den Krieg drastisch geändert.

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Nach zwei schwierigen Jahren aufgrund der Pandemie scheint der Tourismus auf Zypern wieder in Schwung zu kommen. Allerdings gibt es nicht nur eine ziemlich ernste Herausforderung zu bewältigen. 

Die Sanktionen gegen Russland haben russische Touristinnen und Touristen von der Mittelmeerinsel ferngehalten, die sich noch im Winter auf eine sehr lukrative Sommersaison gefreut hatte. Der Präsident der Hotelmanagervereinigung PASYDIXE, Christos Angelidis, sprach gegenüber Euronews von einem schwierigen Prozess der Schadensbegrenzung: "Niemand war auf diese große Veränderung vorbereitet. Es ist ein schwieriges Problem, mit dem wir umgehen müssen, aber irgendwie versuchen wir, es zu bewältigen. Wir haben den Schaden einigermaßen begrenzt, aber es ist unmöglich, diese riesige Anzahl von Kunden zu ersetzen."

600 Millionen Euro Loch

Im Jahr 2019 beherbergte Zypern 3,9 Millionen Touristen, von denen mehr als 780.000 aus Russland stammten. Im vergangenen Jahr kam trotz der Corona-Beschränkungen sogar jeder vierte Tourist aus Russland. Aktuell sieht es ganz anders aus. Reisende aus Russland und der Ukraine werden nicht erwartet, und das bedeutet nach Schätzungen des Tourismusministeriums einen Verlust von 600 Millionen Euro.

Panicos Michail leitet das Alion Beach Hotel in Agia Napa: "Früher machten Russen und Ukrainer 25-30 % unserer Gäste aus, während heute die Zahl der Touristen aus diesen beiden Ländern gering ist. Andererseits hatte unser Hotel immer einen guten Ruf und bediente Märkte wie Mitteleuropa, wie die Schweiz, Deutschland, Österreich und England."

Das Fehlen von Reisenden aus Russland ist zur Zeit nicht die einzige Herausforderung für die Branche. Die Energiekrise trägt zur Frustration der zypriotischen Hotelbetriebe bei, da die Kosten für sie immer weiter ansteigen.

Haris Loizides ist der Präsident der Cyprus Hotel Association und erläutert ein drastisches wie ruinöses Beispiel: "Im Moment sind die Stromkosten die zweithöchsten Kosten nach den Löhnen, was zu hoch ist. Es gibt Hotels, die mir ihre Rechnungen geschickt haben. Darin wurden sie aufgefordert, für nur einen Monat etwa 100.000 bis 150.000 Euro zu zahlen."

Im Jahr 2019 erwirtschaftete der Tourismussektor 2,68 Milliarden Euro. Eine Summe, die 15 % des Bruttoinlandsprodukts des Inselstaates entspricht.

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