Wut nach Tod eines Straßenhändlers: "Ich will ihm in die Augen sehen"

Trauer am Tatort in Civitanova Marche
Trauer am Tatort in Civitanova Marche Copyright Chiara Gabrielli/Copyright 2022The Associated Press. All rights reserved
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Von Euronews mit dpa, Anadolu
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Eine Welle von Fassungslosigkeit und Trauer hat die Tötung eines zweifachen Familienvaters aus Nigeria im italienischen Urlaubsort Civitanova Marche ausgelöst. Ein 39-Jähriger Italiener ist in Haft. Die Tat wurde gefilmt.

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Trauer und Wut herrschen in Italien nach dem gewaltsamen Tod eines Straßenhändlers mitten im Urlaubsort Civitanova Marche an der Adria. Der mutmaßliche Täter, ein 32-jähriger Italiener, wurde festgenommen. Ihm wird vorsätzliche Tötung und Raub angelastet. 

Die Polizei erklärte, der 39-jährige Nigerianer sei offenbar bei einem Streit zu Tode geprügelt worden. Auf einem Video ist zu erkennen, wie sich beide Männer am Boden liegend prügeln. Danach flüchtete der Italiener mit dem Handy des Opfers. Er konnte aber wenig später gestellt werden.

Beileid und Blumen am Tatort

Viele Menschen legten am Tatort Blumen nieder. Mitglieder der Nigerianischen Gemeinde von Civitanova Marche standen der Witwe Charity Oriachi zur Seite. Sie sagte vor Ort: "Ich will dem Mann, der meinen Mann getötet hat, in die Augen sehen. Er muss mir sagen, warum er meinen Mann getötet hat. Warum."

Unverständnis herrscht auch über die Untätigkeit der Augenzeugen der Gewalttat. Umstehende sollen zwar entsetzt reagiert haben aber nicht eingeschritten sein.

Darauf ging auch Bürgermeister Fabrizio Ciarapica ein, als er am Tatort zu den Hunderten Mitgliedren der Nigerianischen Gemeinde sprach: "Wir verurteilen die Tat dieses Menschen, aber auch die Gleichgültigkeit derjenigen die nur zugeschaut haben. Wir stehen Euch bei."

Am Rande der Trauerbekundungen kochten viele Emotionen hoch. Einige Mitglieder der Nigerainischen Gemeinde vermuten Rassismus als Auslöser der Tat. Es blieb aber allem Anschein nach bei Handgreiflichkeiten. Der Getötete war zweifacher Familienvater, hatte nach einem Autounfall seine Festanstellung verloren, und war deshalb auf den Straßenhandel umgestiegen.

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