"Eine Katastrophe vermeiden": Auftakt zur Atomkonferenz in New York

UN-Generalsekretär António Guterres
UN-Generalsekretär António Guterres Copyright AP Photo/Yuki Iwamura
Von Euronews mit dpa
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In New York hat die vierwöchige UN-Konferenz zur Überprüfung des Atomwaffensperrvertrags begonnen. Doch der Krieg gegen die Ukraine ist nicht das einzige Problem, das das Abkommen zu untergraben droht.

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Die Welt befinde sich in einer Zeit nuklearer Gefahr, wie es sie seit dem Höhepunkt des Kalten Krieges nicht mehr gegeben habe. Das ist die Einschätzung von UN-Generalsekretär António Guterres zum Auftakt der vierwöchigen UN-Konferenz zur Überprüfung des Atomwaffensperrvertrags.

Das Treffen in New York biete die Gelegenheit, eine "sichere Katastrophe" zu vermeiden, so der UN-Chef.

Der Vertrag über die Nichtverbreitung von Kernwaffen sei so wichtig, wie seit langem nicht mehr. Die Überprüfungskonferenz ist so wichtig, weil mit ihr Maßnahmen ausgearbeitet werden, um eine Katastrophe zu vermeiden und die Menschheit auf einen neuen Weg zu einer atomwaffenfreien Welt zu führen."

Einsatz von Atomwaffen: Putin rudert zurück

Russlands Präsident Wladimir Putin beteuerte, dass er nicht vorhabe, einen Atomkrieg zu beginnen. In einem auf der Webseite des Kremls veröffentlichten Grußwort an die Konferenzteilnehmer, schrieb Putin, Moskau gehe davon aus, dass es in einem Atomkrieg keine Sieger geben könne und dieser niemals begonnen werden dürfe.

US-Außenminister Antony Blinken warf Russland vor, seine Atomwaffen für rücksichtslose Kriegsdrohungen einzusetzen. Frühere Äußerungen Putins, wonach militärische Hilfe für die Ukraine beispiellose Folgen haben könne, seien "gefährliches nukleares Säbelrasseln", erklärte Blinken. "In unserer Welt ist kein Platz für nukleare Abschreckung auf der Grundlage von Gewalt und Einschüchterung oder Erpressung." Man müsse zusammenstehen, um dies abzulehnen, so der US-Politiker.

Das mehr als 50 Jahre alte Abkommen über die Nichtverbreitung von Kernwaffen bildet die Grundlage für atomare Abrüstung weltweit. Insgesamt haben 191 Staaten den Vertrag unterzecihnet. Die vier mutmaßlichen Atommächte Indien, Pakistan, Israel und Nordkorea sind dem Vertrag entweder nicht bei- oder wieder ausgetreten. Ziel des Vertrags ist es, die Verbreitung von Atomwaffen zu verhindern, nukleare Abrüstung voranzutreiben und die friedliche Nutzung von Kernenergie zu fördern.

Sorge über Atomprogramm des Iran

Doch der Krieg gegen die Ukraine ist nicht das einzige Problem, das den Vertrag zu untergraben droht. So stehen auch etwa die stockenden Gespräche über das iranische Atomprogramm auf der Agenda der Konferenz.

Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, nahm in seiner Rede auch Teheran in die Pflicht: "Wir brauchen einen Zugang, der der Breite und Tiefe dieses nuklearen Problems angemessen ist". Nur dann sei die IAEA in der Lage "die notwendigen und glaubwürdigen Zusicherungen zu geben, dass jede Aktivität in der Islamischen Republik Iran friedlichen Zwecken dient", sagte der argentinische Diplomat.

Die Verhandlungen über eine Wiederbelebung des 2015 geschlossenen Abkommens zwischen dem Iran und den sechs Vertragspartnern stocken seit März. Der Iran signalisierte am Montag aber Bereitschaft zur Wiederaufnahme der Atomverhandlungen.

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