Russische Opfer in der Ukraine - Pentagon: Es sind bis zu 80.000 Tote

Zerstörter Panzer der russischen Armee in der Nähe von Dmitrowka bei Kiew -
Zerstörter Panzer der russischen Armee in der Nähe von Dmitrowka bei Kiew - Copyright Efrem Lukatsky/Copyright 2022 The Associated Press.
Von Euronews
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Die russischen Opfer in den fünf Monaten des Ukraine-Krieges sind um ein Vielfaches höher als die amerikanischen Opfer in den acht Jahren des Irakkrieges. Darüber sind sich verschiedene Geheimdienste einig, doch offizielle Zahlen gibt es nicht und die Schätzungen gehen weit auseinander.

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Die russischen Opfer in fünf Monaten Ukraine-Krieg sind um ein Vielfaches höher als die amerikanischen Opfer in den acht Jahren des Irakkrieges. Darüber sind sich Behörden und Geheimdienste einig, doch offizielle Zahlen gibt es nicht und die Schätzungen gehen weit auseinander.

Nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums sind in der Ukraine bisher 25.000 russische Soldaten getötet worden. Der US-AuslandsgeheimdienstCIA ist mit seinen Schätzungen vorsichtiger und spricht von 15.000 Toten. Das US-Verteidigungsministerium Pentagon schätzt die Zahl der russischen Kriegsopfer auf 70.000 bis 80.000, einschließlich der Gefallenen und Verwundeten.

Moskau selber veröffentlicht keine Opferzahlen der "militärischen Spezialoperation" in der Ukraine. Es wurden in der Vergangenheit Zahlen in der Größenordnung von 10.000 getöteten russischen Militärangehörigen genannt. Das russische Verteidigungsministerium berichtet stattdessen überwiegend über die Zerstörung von Gruppen ukrainischer Militärs, die Widerstand leisten.

Die ukrainische Seite schätzt die Zahl der russischen Opfer Anfang August auf rund 42.000 Tote.

Die tatsächliche Zahl Gefallener und Verwundeter läßt sich kaum nachprüfen. Russland bringt ukrainischen Angaben zufolge gefallene Soldaten nicht zurück in die Heimat, Angehörige haben kaum Informationen über den Verbleib der in den Krieg gezogenen jungen Männer. 

Welche der Schätzungen der Wahheit auch am nächsten kommen mag, in allen Szenarien sind die Verluste in fünfeinhalb Monaten Krieg um ein Vielfaches höher als die amerikanischen Verluste in den acht Jahren Krieg im Irak, die sich auf etwa 4.500 Mann beliefen.

Russland muss für Truppenaufstockung sorgen - in Gefängnissen

Die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGIS) stellt fest, dass der Kreml nicht genügend reguläre Soldaten hat. Russland setzt seit Beginn der Invasion in der Ukraine ein Kontingent der Rosgvardia ein, das für interne Operationen ausgebildet wurde. Außerdem waren auch Söldner der Eliteeinheit PMC der privaten Wagner-Gruppe beteiligt. 

Nach Ansicht von Experten deutet vieles darauf hin, dass Russland derzeit versucht, für Truppenaufstockung zu sorgen. Zu den ergriffenen Maßnahmen gehören Gehälter in Höhe von 3.000 Dollar pro Monat - ein enorm hohes Gehalt in Russland, die Bildung von Freiwilligenbataillonen, die Anhebung der Altersgrenze für Vertragssoldaten, die Zwangsrekrutierung in den besetzten Gebieten der Ostukraine und der Tschetschenischen Republik sowie in Haftanstalten.

Chef der Wagner-Gruppe rekrutiert persönlich in russischen Gefängnissen

Nach Ansicht von Analysten des US-Instituts for Study of War (ISW) könnte Russland Einheiten einsetzen, die aus Gefangenen bestehen, um die Bevölkerung in den besetzten Teilen der Ukraine zu kontrollieren. Die neu  mobilisierten russischen Bataillone gehen dabei härter mit der Bevölkerung der besetzten Gebiete um als russische Berufssoldaten oder Wehrpflichtige, die eine formale militärische Ausbildung erhalten haben. 

Nach Angaben des russischen Portals Mediazone rekrutiert der Gründer der Wagner-Gruppe, Jewgeni Prigozhin, persönlich Söldner in russischen Gefängnissen. Auch Wladimir Osechkin, Gründer der Menschenrechtswebsite Gulagu.net, schrieb darüber.

"Die russischen Streitkräfte könnten zunehmend minderwertige, schlecht ausgebildete Einheiten, die zum Beispiel aus Gefangenen bestehen, zur Kontrolle der Bevölkerung in den besetzten Teilen der Ukraine einsetzen. Solche Einsätze könnten die Kompetenz der Besatzungsbehörden und der Guerillaabwehr verringern und die ukrainische Unterstützung für die Widerstandsbewegungen gegen die russischen Besatzer erhöhen", so das in den USA ansässige Institute for the Study of War.

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