Salman Rushdie: Ein unruhiges Leben mit der Last der Fatwa

Salman Rushdie bei einem Vortrag (Archiv)
Salman Rushdie bei einem Vortrag (Archiv) Copyright Rogelio V. Solis/Copyright {2018} The Associated Press. All rights reserved
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Von Euronews mit AP
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Vor 30 Jahren wurde Salman Rushdie zur Zielscheibe muslimischen Hasses. Anlass war die Veröffentlichung seines Romans "Die satanischen Verse".

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Salman Rushdie ist 40 Jahre alt. als er seinen Schlüsselroman "Die Satanischen Verse" veröffentlicht. Und der Absolvent der Universität von Cambridge ist praktisch von einem Tag auf den anderen mit einer Explosion des Fanatismus konfrontiert.

Der in einer bürgerlichen muslimischen Familie in Bombay aufgewachsene Rushdie ist in der gesamten muslimischen Welt Zielscheibe des Hasses.

Nur wenige haben die 600 Seiten der Satanischen Verse wohl tatsächlich gelesen, aber die Empörung zieht weltweite Kreise. Menschen sterben bei Demonstrationen gegen Rushdie und sein Buch wird in mehreren Ländern verboten.

Hauptverantwortlich ist der damalige iranische Revolutionsführer Ajatollah Khomeini, der 1989 eine Fatwa erlässt, in der er den Tod nicht nur Rushdies fordert, sondern aller an dem Erscheinen des Buches Beteiligten: "Ich informiere das muslimische Volk der ganzen Welt, dass der Autor des Buches, das dem Islam, dem Propheten und dem Koran widerspricht, und alle, die an seiner Veröffentlichung beteiligt sind, zum Tode verurteilt werden."

Rushdie: "Iran muss Fatwa annullieren"

Rushdie gibt aber die Hoffnung auf eine Rücknahme der Fatwa nie auf. Damals sagt er in einem Interview: "Der Iran muss die Fatwa annullieren, das ist das Mindeste, was man verlangen kann, und ich fordere die EU-Länder auf, dafür Druck auszuüben. "

Als Symbol der freien Meinungsäußerung wird Salman Rushdie für seine Arbeit ausgezeichnet, doch die Bedrohung bleibt.

1996 wird ihm unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse die Einreise nach Dänemark zu einer Buchpreisverleihung der EU untersagt. Das Interese an seinem neuen Werk erfreue ihn aber, sagte Rushdie damals: "In den letzten Jahren war ich von literarischen Gesprächen etwas abgeschnitten , und eine der großen Freuden der Veröffentlichung meins Buches "Des Mauren letzter Seufzer" war die Rückkehr dieses Interesses an meiner literarischen Arbeit, und ich muss sagen, dass dies einer der großen Momente davon ist."

30 Jahre nach den Satanischen Versen hat Salman Rushdie gerade die Veröffentlichung seines 15. Romans angekündigt, als er während einer Konferenz im Bundesstaat New York niedergestochen wird. Bis zu der Tat war es ihm gelungen, ein fast normales Leben in New York zu führen.

Der deutsche Kanzler Olaf Scholz schloss sich den vielen internationalen Stimmen an, die die Tat verurteilten und Salman Rushdie eine schnelle Genesung wünschten.

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