Für Deutschland bestimmt? Russland fackelt täglich für 10 Millionen Euro Gas ab

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Von su mit FIYLE, dpa
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Während die europäischen Verbraucher explodierende Energietarife erleben, verbrennt Russland täglich Millionen Kubikmeter Gas – nicht weit von der im Moment kaum noch befüllten Ostseepipeline Nord Stream 1 - von Finnland aus und auf Satellitenbildern zu sehen.

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Während die europäischen Verbraucher explodierende Energietarife erleben, verbrennt Russland an den Ostgrenzen der EU täglich Millionen Kubikmeter Gas – nicht weit von der im Moment kaum noch befüllten Ostseepipeline Nord Stream 1. Von Finnland aus und auf Satellitenbildern ist über der Kompressorstation Portowaja nordwestlich von Sankt Petersburg eine helle Fackel zu sehen.

Es soll sich um Gas handeln, das für den Export nach Deutschland bestimmt war (Branchendienst Rystad Energy in Oslo), aber wegen der geringeren Auslastung der Leitung im Moment nicht anderweitig abgeführt werden kann.

Das Abfackeln von Gas im Verarbeitungsprozess ist nichts Ungewöhnliches. Erstaunt zeigten sich Medienberichten (BBC) zufolge Experten jedoch über die Menge. Der Branchendienst Rystad Energy geht davon aus, dass dort täglich 4,34 Millionen Kubikmeter Gas in Rauch aufgehen - das entspreche einem Wert von rund zehn Millionen Euro am Tag.

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Aktuell ist Nord Stream 1 nach russischen Angaben wegen fehlender Turbinen nur zu 20 Prozent ausgelastet. Damit werden täglich etwa 33 Millionen Kubikmeter Gas durch die Ostsee nach Deutschland gepumpt. Die von russischer Seite mit technischen Notwendigkeiten begründeten Drosselungen haben zu einem weiteren massiven Anstieg der Gaspreise geführt. Zudem kündigte Russland an, die Gaslieferungen durch Nord Stream 1 ab dem 31. August für drei Tage zu unterbrechen. Die letzte an der Kompressorstation Portowaja verbliebene Turbine soll dann an Ort und Stelle von Siemens-Experten gewartet werden.

Das Gas in der Anlage in Portowaja kann auch aufgrund einer Fehlfunktion brennen, sagen Experten, verweisen aber auch auf die ungewöhnliche Brenndauer und die extrem hohen Brennstoffverluste. Die Situation gibt auch Umweltschützern Anlass zur Sorge. In Russland fallen die höchsten Gasmengen an, die während des Bergbaus verbrannt werden. Dies führt zu zusätzlichen Emissionen von CO2 sowie Verbrennungsprodukten, die in die Arktis gelangen und das Schmelzen des Eises beschleunigen.

Bereits im April hatte die Russische Industriellenvereinigung davor gewarnt, dass mit Kriegsbeginn und nach neuen Sanktionen Unternehmen gezwungen sein würden, das Abfackeln von Erdöl-Begleitgas deutlich zu erhöhen, selbst wenn Standards überschritten würden und hohe Geldstrafen drohten - die Unternehmen hätten einfach keine Speichermöglichkeiten für Nebenprodukte.

Der russische Energiereise Gazprom bestätigte nicht, dass nicht verkauftes Gas abgefackelt wird. Der Staatskonzern teilte mit, dass die Speicher in Russland aktiv aufgefüllt würden für den Herbst und Winter. Sie seien zu 91,4 Prozent befüllt.

su mit FIYLE, dpa

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