Franzosen droht Strommangel wegen maroder Atomkraftwerke

Atomkraftwerk
Atomkraftwerk Copyright Laurent Cipriani/Copyright 2021 The Associated Press.
Von Euronews
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Stromsparen, Stromimporte aus Deutschland, Kohlekraftwerke wieder einschalten: Es gibt viele Überlegungen, wie das Land die Energiekrise in den Griff kriegen kann. Die große Hoffnung liegt jedoch weiterhin in den Atomkraftwerken. Die sollen bis zum Winter wieder einsatzbereit gemacht werden.

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Dank Atomkraft und staatlicher Energiepolitik war Frankreich lange in Europa als Billigstromland bekannt. Doch seit einiger Zeit läuft es gar nicht gut mit der französischen Energieversorgung. So schlimm ist es, dass diesen Winter Strommangel und Zwangsmaßnahmen zum Stromsparen kommen könnten.

Mehr als die Hälfte der französischen Atomreaktoren ist außer Betrieb. Im besten Fall zur Routinewartung, in einigen Fällen aber wegen Rissen im Material. Die Kraftwerke sind schlicht marode. Die zuständige Energieministerin Agnès Pannier-Runacher versucht sich in Optimismus:

"Der Betreiber EDF bemüht sich, die Reaktoren für den Winter wieder hochzufahren", so die Ministerin nach einem Krisentreffen, "wir bewerten die Lage wöchentlich und achten darauf, dass der Zeitplan eingehalten wird."

Ob das klappt, daran hat man in Frankreich allerdings Zweifel. Der Präsident der Atomkraft-Sicherheitsbehörde warnte, es könnten stattdessen noch mehr Probleme bei den alten Reaktoren auftauchen.

Ein Großteil dieser Probleme ist hausgemacht, die europaweite Energiekrise macht die Lage aber noch schlimmer. Seit einigen Monaten importiert Frankreich deutlich mehr Strom aus Deutschland. Die Ministerin nennt das "wechselseitige Solidarität", sie will den Austausch von Strom und Gas mit Deutschland, aber auch mit Spanien weiter ausbauen. Außerdem sind die Bürger zum Energiesparen aufgerufen. Solllte das nicht ausreichen, gibt es bereits Überlegungen, ein abgeschaltetes Kohlekraftwerk zu reaktivieren.

Binnen eines Jahres ist der Strompreis um das Zehnfache gestiegen. Zwar federt der französische Staat Preissprünge für die Bürger noch ab, ohne eine nachhaltige Lösung der Energiekrise werden die hohen Preise aber irgendwann auf die Kunden abgewälzt werden müssen.

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